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Hier wohnte der "Struwwelpeter"-Autor - Dierk Wolters auf den Spuren von Heinrich Hoffmann und 48 weiteren prominenten Frankfurtern

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Der Frankfurter Nervenarzt Henrich Hoffmann schenkte seinem dreijährigen Sohn Carl zu Weihnachten 1845 ein selbst gereimtes und gemaltes Bilderbuch, das bis heute in viele Sprachen übersetzt wurde und eine Auflage von weltweit 15 Millionen Exemplaren erreichte: der "Struwwelpeter". Hoffmann (1809-1894) wohnte im Haus Grüneburgweg 95. Just in diesem Gebäude war später der Komponist Engelbert Humperdinck (1854-1921) zuhause.

Hoffmann, Humperdinck und natürlich Goethe gehören zu den 49 bekannten Frauen und Männern, deren Frankfurter Wohnhäuser FNP-Redakteur Dierk Wolters in seinem Buch mit dem Untertitel "Wer wo lebte" vorstellt. 2009 im Societäts-Verlag Frankfurt erschienen, ist jetzt die zweite Auflage des ebenso kurzweilig geschriebenen wie lehrreichen Werkes auf dem Markt. Die ursprünglich 44 Namen wurden in der Neuauflage um fünf weitere ergänzt: Anja Lundholm, Margarete Mitscherlich-Nielsen, Mayer Amschel Rothschild, Wilhelm Steinhausen, Hans Thoma.

Eine Stadtkarte auf den Buchinnenseiten, auf denen die 49 Geburtsorte bzw. Wirkungsstätten markiert sind, lädt ein zu einem ungewöhnlichen Rundgang auf den Spuren prominenter Frankfurter. Die Kapitel sind alphabetisch geordnet und reichen von Theodor W. Adorno bis zu Marianne Willemer. Dazu gehört natürlich auch Philosoph Arthur Schopenhauer, der vom hektischen Berlin wegzog und sich im ruhigen Frankfurt an der Schönen Aussicht niederließ. Zunächst wohnte er im Haus Nummer 17 und wechselte später ins Nachbarhaus. Beide Gebäude wurden im Krieg schwer zerstört. Erst in diesen Tagen wird dort eine der letzten Kriegslücken Frankfurts geschlossen. Wo einst Schopenhauer lebte, entsteht jetzt ein Hotel. Dierk Wolters gibt zu Schopenhauer wie zu allen anderen Prominenten in seinem Buch hilfreiche Lektüre-Tipps, Hinweise auf Informationen im Internet etc.

Der Autor wurde 1965 in Frankfurt geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie und schrieb seine Doktorarbeit über Thomas Mann. Seit 1999 ist er Literatur- und Kunstkritiker bei der FNP. Seine unterhaltsamen Hintergrundgeschichten über die 49 Persönlichkeiten werden durch Fotos, Porträts etc. illustriert. Das Buch bietet sich als Zeitreise vom modernen Frankfurt in die vergangene Zeit prominenter Bürger und ihre Wohnorte an. Einige Häuser gibt es heute noch, andere mussten moderner Architektur weichen. Vielerorts erinnern Gedenktafeln an die prominenten Bewohner.

 

Dierk Wolters, Große Namen in Frankfurt - wer wo lebte, Societäts-Verlag Frankfurt, 170 Seiten, Broschur mit zahlreichen Farbabbildungen, 9,90 Euro, ISBN 978-3-7973-1125-2

 




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