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Drei Stadien in einer Hand - Städtische Gesellschaft übernimmt Bornheimer Hang - und möglicherweise auch das Stadion am Brentanobad

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Erst vor wenigen Wochen sind sich die Stadt und der FSV Frankfurt einig geworden: Der Fußball-Club wird das Stadion am Bornheimer Hang weitere drei Jahre lang betreiben und dafür Miete zahlen. Die aber fließt nicht direkt an die Stadt, sondern an eine Tochtergesellschaft, die "Sportpark Stadion Frankfurt am Main Gesellschaft für Projektentwicklungen mbH". Diese verwaltet für die Stadt bisher bereits die deutlich größere Commerzbank-Arena.

Für das Volksbank-Stadion am Bornheimer Hang war auf städtischer Seite bisher das Sportamt zuständig. Mit der Übertragung auf die Stadion GmbH sollen Synergieeffekte gehoben und das vorhandene Know-how besser genutzt werden, heißt es in einer Vorlage von Sportsdezernent Markus Frank (CDU), der die Stadtverordneten noch zustimmen müssen. Das Stadion am Bornheimer Hang wurde für rund 30 Millionen Euro ausgebaut und modernisiert.

Erhebliche Investitionen sind auch für das Stadion am Brentanobad geplant, in dem in erster Linie das Frauen-Team des 1. FFC Frankfurt spielt. Insgesamt rund zwölf Millionen Euro hat das Stadtparlament dafür bereits genehmigt. Nach Informationen der FNP wird überlegt, auch diese Spielstätte nach Abschluss der Arbeiten der Stadion GmbH zu übertragen. Damit wären die drei größten Fußball-Arenen der Stadt in einer Hand.

 

Stadt wird entlastet

 

Die Gesellschaft übernimmt aber nur die Eigentümer-Funktion für die Stadt. Der Betrieb der Stadien ist davon unabhängig. Bei der Commerzbank-Arena ist dafür die private Stadion Frankfurt Management GmbH zuständig, beim Bornheimer Hang der FSV Frankfurt. Über die Mieten wird ein Teil der Investitionen in die Stadien refinanziert.

Der FSV zum Beispiel zahlt jährlich eine fixe Miete von 240 000 Euro. Sollte die Mannschaft in die dritte Liga absteigen, reduziert sich diese Summe auf 165 000 Euro. Hinzu kommt ein variabler Betrag, der sich unter anderem an den Einnahmen aus dem Ticketverkauf orientiert und der momentan bei rund 290 000 Euro jährlich liegt. Von der fixen Miete werden 65 000 Euro, von der variablen Vergütung 50 Prozent für die Refinanzierung der Investitionen verwendet. Darüber hinaus trägt der FSV die Betriebskosten selbst, wodurch der Etat des Sportamts um 500 000 Euro pro Jahr entlastet wird.

Stadt und Verein zeigten sich sehr zufrieden mit den ausgehandelten Konditionen. Dennoch läuft der Betreibervertrag nur bis 2016 und muss dann neu ausgeschrieben werden. Der FSV rechnet sich gute Chancen aus, in den Verfahren als Sieger vom Platz zu gehen. Ein privater Betreiber könne die Leistung nicht so günstig erbringen, argumentieren die Verantwortlichen.

 

Ein Betreiber für alle?

 

Doch die Bündelung der großen Stadien unter dem Dach einer städtischen Gesellschaft deuten darauf hin, dass ein anderes Modell angestrebt wird. Dem Vernehmen nach gibt es bereits Überlegungen, einen gemeinsamen Betreiber für die drei Spielstätten zu suchen, um ebenfalls Synergien zu nutzen. Dafür käme zunächst nur der derzeitige Betreiber der Commerzbank-Arena in Frage, dessen Vertrag mit der Stadion GmbH noch bis 2020 läuft. Geschäftsführer Patrick Meyer hatte bereits 2010 gegenüber der FNP gesagt, dass seine Gesellschaft auch das Stadion am Bornheimer Hang managen könnte. Er sieht Synergieeffekte im technischen Bereich.

Sinn hätte ein derartiges Modell aber wohl nur dann, wenn das Volksbank-Stadion wie die Commerzbank-Arena auch für andere Veranstaltungen als Fußball genutzt würde. Doch dahinter steht ein großes Fragezeichen. FSV-Geschäftsführer Jens-Uwe Münker wies kürzlich im Gespräch mit der FNP darauf hin, dass es wegen der nahe gelegenen Wohnbebauungen Beschränkungen für Freiluftveranstaltungen gebe. Deshalb dürfte es schwierig sein, am Bornheimer Hang zum Beispiel Konzerte zu veranstalten. Auf ein derartiges Zusatzgeschäft wäre ein privater Betreiber aber angewiesen.




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