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Wettstreit der Wildscheuchen

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Der Schneemann mit dem weißen Kugelbauch hat sich bestimmt über die Hagelkörner, die eine windige Kälte mitbrachten, gefreut. Die Besucher dagegen suchten Schutz in den frühlingsgrünen Hecken. Der Schulackerverein hatte zum Naturerlebnistag auf den Wehrheimer Bügel eingeladen. Mit so einem Wetter hatte allerdings niemand gerechnet, und auch die selbst gebackenen Kuchen mussten mehrfach dem stürmischen Regen standhalten.

Der Schneemann war jedoch nur eine Wildscheuche, und als solche hätte er es sicher auch lieber warm und sonnig gehabt. Denn sobald die Sonne nur ein wenig hinter den Wolken hervorlugte, stieg das Interesse an ihm und an seinen Kollegen, die zahlreiche Grundschulkinder mit ihren Freunden und Eltern liebevoll gestaltet und auf den Berg geschleppt hatten. Der kühle Geselle stand im Wettbewerb mit dem klappernden Angler, dem Teenie mit Blumenkörbchen und dem grünen Yoda mit einem Körper aus Sackleinen, dem indes jegliche Klapperei fehlte.

Für die Natur sei der Regen gut, erklärte Peter Gwiasda, einer der Initiatoren des Grundschulprojekts Schulacker. Er sagte, dass hier mehr als 50 verschiedene Bäume, Büsche und Sträucher wachsen und sie alle in der Region heimisch sind, auch wenn sie auf dem Schulacker von BUND- oder Nabu-Mitgliedern extra eingepflanzt wurden. Durch die Veränderung der Umwelt seien sie in der Vergangenheit abhanden gekommen, aber jetzt werde die Artenvielfalt ständig größer. "Ich glaube, es gibt keine Fläche in der Nähe, die das Refugium so vieler Pflanzen und Tiere geworden ist", stellte Gwiasda zufrieden fest. Deshalb nannte der Schulackerverein die lustigen Gebilde aus Stroh, Sackleinen und Klappern nicht mehr Vogel-, sondern Wildscheuchen. "Wir sind ja froh, wenn sich die Vögel hier wohlfühlen." Vertrieben werden solle Wild, insbesondere Hirsche und Wildschweine.

Schutzzaun notwendig

Wo die Sauen bereits in der frischen Saat von Hafer, Gerste und in den frisch gesetzten Kartoffeln gewütet hatten, zeigte der Naturschützer bei einem Rundgang. Paul Erich Etzel, der den Schülern den Acker seinerzeit zur Verfügung gestellt hatte, ergänzte, dass es an der Zeit sei, einen Wildschutzzaun rund um den Acker zu ziehen. Denn auch wenn die Schüler lernen sollen, mit wie vielen Unbilden Landwirte zu kämpfen haben, bis aus einem Samenkorn Brot wird, sollen die Keimlinge so gut wie möglich geschützt sein. Bei der Bewertung der Wildscheuchen durch die beiden Lehrerinnen Waltraud Hilligen und Beate Westphal von Irmer, hatte am Ende der Schneemann eindeutig die Nase vorn - wohl mit dem Gedanken, dass im Sommer nichts so abschreckend ist wie ein eiskalter Genosse. Gebaut hatte ihn Leonie Sorg mit Unterstützung von Papa Hans Jürgen Daßler, und er hatte alles, was nötig war: Tonglocken als Geklapper, der Bauch war mit Omas altem Betttuch bespannt und mit Stroh gefüllt, und Fantasie hatte die Familie auch jede Menge investiert. Dafür gab’s von der Schulacker-Vorsitzenden Beate Illbruck eine Saisonkarte fürs Freibad und eine Tomatenpflanze. Tomate und Zehnerkarten fürs Bad bekamen auch Alicia aus der 2 c für ihren Angler mit Krähe, und das Team Carina, Antonia und Laurin für den Sonnenblumenmann. Platz vier ging an den "Lächelnden Opa mit Tirolerhut" von Nele aus der Klasse 1 c.




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