Die Freiwillige Feuerwehr in Deutschland ist alarmiert: Jedes Jahr gehen den Löschtruppen mehr als 10 000 Mitglieder verloren - durch Austritte und altersbedingtes Ausscheiden. 2011 seien es zum Beispiel 13 500 Helfer gewesen oder 1,3 Prozent der Mitglieder, sagte der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Hans-Peter Kröger, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
«Wir spüren den demografischen Wandel. Wir verlieren aufgrund der Altersentwicklung der Gesellschaft mehr Mitglieder als wir hinzugewinnen», erklärte er am Mittwoch anlässlich der Eröffnung der Europäischen Leitmesse für Rettung und Mobilität (Rettmobil) in Fulda. Künftig will der Verband verstärkt um Menschen mit Migrationshintergrund werben. Derzeit hat die Freiwillige Feuerwehr rund eine Million Mitglieder.
«In den nächsten zehn Jahren werden wir noch verstärkt Abgänge haben», sagte Kröger mit Blick auf die Mitgliederstruktur bei der Freiwilligen Feuerwehr. Optimistisch stimmt ihn, dass die Jugend-Feuerwehren 240 000 Mitglieder im Alter zwischen 10 und 18 Jahren haben, ein Viertel davon seien Mädchen. «Und wir haben dort regen Zulauf.»
Erfolgreich war die Feuerwehr bereits damit, mehr Frauen in die Löschtruppen zu holen - unter anderem mit Werbesprüchen wie «Willkommen im Blaulicht-Milieu». In den vergangenen zehn Jahren habe sich der Frauen-Anteil von 40 000 auf 80 000 Frauen verdoppelt. Die Frauen-Quote liege bei acht Prozent. Die Feuerwehr sei eine wertkonservative Einrichtung, von der sich auch Frauen angesprochen fühlten. Zudem habe sich auch der Zeitgeist gewandelt. «Es mussten offenbar erst ein paar Menschen wegsterben, die sagen: Bei uns in der Feuerwehr haben Frauen nichts zu suchen», bekannte Kröger.
Nun will sich der Verband um Menschen mit Migrationshintergrund bemühen. Die Mitglieder-Quote liege in dieser Gruppe nur bei rund einem Prozent. «Das ist nicht viel», so Kröger. Auf dem Deutschen Feuerwehrverbandstag Ende Juni in Stuttgart werde eine Werbekampagne vorgestellt. Eine Herausforderung sei auch, Menschen mit Migrationshintergrund abseits der Ballungszentren anzusprechen.
Um den Mitgliederschwund abzufangen, sollen ältere Mitglieder auch ermuntert werden, länger dabeizubleiben. Aufgrund der Überalterung der Gesellschaft rechnet Kröger in den kommenden Jahren zudem mit einer steigenden Zahl an Einsätzen. «Es wird mehr vergessliche Leute geben, die auch mal einen Topf auf dem Herd stehen lassen.»