Die Vorfreude wächst: Die Hayner Weiber machen sich bereit für ihre 40. Hayner Weiberkerb über das Pfingstwochenende am Dreieichenhainer Obertor. Seit 1974 sind die Frauen ein Team mit Herz, Kopf und Hand, die mit der Veranstaltung zur Kerb und später auch dem Töpfermarkt im Burggarten viel Geld für karitative und kulturelle Zwecke in der Region gesammelt haben. Insgesamt haben die Damen schon 260 000 Euro verteilt.
Einst wollten die Frauen zur Belebung der Dreieichenhainer Altstadt beitragen, heute sind sie aus dem gesellschaftlichen Leben in Dreieich nicht mehr wegzudenken. "Zu unserem Jubiläum haben wir uns ein ganz besonderes Programm ausgedacht und sind schon seit Wochen mit den Vorbereitungen beschäftigt", erklärte Inge Müller, erste Vorsitzende der Weiber.
Tolle Rezeptbücher
Am Samstag, 18. Mai, geht es um 16 Uhr mit dem beliebten Weinstand unter der schattigen Linde am altbekannten Weiber-Kerb-Platz los. Am Pfingstsonntag, 19. Mai, um 12 Uhr beginnt das Treiben am Obertor und auf der Flaniermeile in der Altstadt. Dazu bedrucken die Weiber T-Shirts, es gibt Papierarbeiten für Alt und Jung, Tüten zum Tragen und Verschenken und die tollen Bücher, mit Rezepten, die über die Jahrzehnte gesammelt wurden. Eine besondere Überraschung erwartet die Anwohner in Dreieichenhain: Die Kinder der Ludwig-Erk-Schule haben die Häuser der Altstadt gemalt, die bei der 40. Weiberkerb ausgestellt werden.
Der Ursprung der Hayner Weiber liegt in der Emanzipation der Frauen Anfang der 1970er Jahre. Noch immer war es üblich, dass eine Frau, wenn sie heiratete, aus dem Beruf ausschied und zur Kindererziehung zu Hause blieb. Doch die Dreieichenhainer Frauen fühlten sich unterfordert und waren mit ihrem Dasein als "nur Hausfrau" nicht zufrieden. Sie planten zur Kerb einen kleinen Festplatz mit einem künstlerischen Akzent. So war die Premiere der Weiberkerb geboren. Die erste Aufgabe, derer sich die aktiven Damen annahmen, war das baufällige Haus Fahrgasse 5 aus dem Jahr 1561, das dem Abriss zum Opfer fallen sollte. Mit dem Geld aus der ersten Weiberkerb wurden Gutachten erstellt und das Haus unter Denkmalschutz gestellt. 1976 wurde es in private Hände verkauft und ist heute ein schmuckes Haus, in dem die Dreieichenhainer Arznei in der Brunnenapotheke kaufen.
Aber die Weiber haben sich auch für die Haaner Reitschul’, das Obertor, den Burggarten, den Lesegarten in der Stadtteilbücherei oder die Burgkirche engagiert. Darüber hinaus freuten sich auch viele soziale Einrichtungen über Spenden aus Dreieichenhain, beispielsweise der Kinderschutzbund, die Dreieichhörnchen, die Langener Tafel, der Rockenberg Verein oder das öAi-Café.
Große interne Feier
Ihren Namen, Hayner Weiber, haben sie übrigens erst zur dritten Weiberkerb im Jahr 1976 bekommen. 1979 weiteten die Damen ihre Aktivitäten noch aus, und der Töpfermarkt im Burggarten kam dazu, bei dem jährlich im September nur ausgewählte Keramiker aus ganz Deutschland ihre Ware anbieten. Jetzt freuen sich die Aktiven auf zwei tolle Tage, die Frauen feiern ihren Geburtstag auch noch mit einer großen internen Feier eine Woche später. Die Spende in diesem Jahr geht übrigens an den Wohnverband der Behindertenhilfe in Stadt und Kreis Offenbach, an die Wohngruppe in Offenthal.