Leuchtendes Gelb kombiniert mit zartem Weiß und sattem Grün sind die Farben der Saison. Vielleicht nicht in der Mode, aber auf jeden Fall in der Natur. Denn lange bevor der Raps zur Erntezeit den Landwirten einen nicht unbedeutenden Ertrag einbringt, erfreut er mit seiner Farbkraft die Menschen im Taunus.
Nach Angaben des Amtes für den ländlichen Raum tragen derzeit 18 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche im Hochtaunuskreis Rapsgelb. "Von den 7075 Hektar Ackerfläche im Landkreis werden knapp 1000 Hektar im Usinger Land und 300 Hektar im Vordertaunus mit Raps bewirtschaftet", teilt dazu der stellvertretende Amtsleiter Dr. Nikolaus Bretschneider-Herrmann mit.
Reiner Launhardt vom Sonnenhof in Hundstadt baut auf 40 Hektar Raps an. Werner Emmerich aus Wehrheim bewirtschaftet auf 55 Hektar eigenem Ackerland und als Lohnunternehmer auf 35 weiteren Hektar für andere Bauern das wertvolle Kreuzblütengewächs.
"Raps ist eine Pflanze, die zu 100 Prozent verwertet wird. Die gehäckselten Erntereste verbleiben als organischer Dünger auf dem Acker. Die Rapskörner bestehen zu rund 43 Prozent aus Öl und zu über 20 Prozent aus Protein", teilt dazu Friedhelm Schneider, der Präsident des in Friedrichsdorf ansässigen Hessischen Bauernverbandes, mit.
Launhardt lagert die im Sommer geernteten Rapskörner auf seinem Hof und fährt die Ernte dann gesammelt zu einer Ölmühle nach Mainz. Wenn Kinder wüssten, dass der im Taunus angebaute Raps später einmal als Fett in Nutella aufs Frühstücksbrot kommt . . .
"Wegen des 20-prozentigen Eiweißgehaltes werden die Reste des ausgepressten Rapses von den Milchbauern als Viehfutter genutzt", nennt der stellvertretende Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Reiner Launhardt, weitere Verwendungszwecke. "Aus 30 Prozent des hiesigen Rapsanbaus wird Bio-Diesel hergestellt. Unter Zugabe von Methanol entsteht in Veresterungsanlagen aus Rapsöl der für Biodiesel benötigte Rapsmethylester."
Die Rapsblüte ist nicht zuletzt eine der bevorzugten Nahrungsquellen der Biene. Bauern brauchen die Bienen, und die Bienen brauchen die Rapsfelder. Weil aber in diesem Frühjahr nur 40 Prozent der sonst üblichen Honigbienen unterwegs sind, prognostizieren heimische Imker eine schlechte Honigernte. So erwartet der Neu-Anspacher Imker Dieter Skoetsch in diesem Jahr lediglich 20 Prozent seiner durchschnittlichen Honigernte (lesen Sie dazu Seite 24).