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Islam-Unterricht an der KFS - Kirdorfer Grundschule nimmt teil am Pilotprojekt - 15 Anmeldungen liegen bereits dafür vor

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Auf die Schulleiterin der Ketteler-Francke-Schule (KFS), Brigitte Happel, kommen, wie sie selbst sagt, "aufregende Zeiten" zu. Denn gestern gab die hessische Kultusministerin Nicola Beer (FDP) bekannt, welche 27 Grundschulen in Hessen an dem Pilotprojekt teilnehmen und vom kommenden Schuljahr an Islam-Unterricht anbieten. Mit dabei: die Kirdorfer Grundschule.

"Wir wurden vom hessischen Kultusministerium gefragt, ob wir uns daran beteiligen möchten und da es bei uns sehr gut passt, habe ich zugestimmt", schildert sie, wie es dazu kam, dass die KFS in das Projekt aufgenommen wurde. Dass es "passt", bedeutet, dass die KFS einen Anteil von rund 25 Prozent von Schülern mit Migrationshintergrund hat, ein Großteil davon ist islamischen Glaubens. "Nach dem Grundgesetz haben diese Kinder ein Anrecht auf Religionsunterricht", sagt Happel, dem habe man nachkommen wollen.

Der Unterricht ist ein Pflichtfach für muslimische Schüler, man kann sich aber davon, ähnlich wie für den evangelischen oder katholischen Religionsunterricht, befreien lassen. Er wird zunächst nur für die erste Klasse angeboten. Von den 80 Kindern jedweder Konfession, die im kommenden Schuljahr an der KFS eingeschult werden, werden voraussichtlich 15 am Islam-Unterricht teilnehmen, denn so viele Anmeldungen liegen Happel bereits vor. "Das zeigt, dass offenbar Bedarf vorhanden ist", sagt die Pädagogin. In den kommenden Jahren wird der Unterricht dann sukzessive auf die weiteren Jahrgangsstufen ausgeweitet.

Der islamische Lehrstoff wird von einer Pädagogin aus dem Kollegium der KFS vermittelt. "Sie hat in den vergangenen Monaten an der Justus-Liebig-Universität in Gießen eine entsprechende Fortbildung gemacht", erklärt Happel. In den kommenden Jahren werden voraussichtlich noch weitere Lehrkräfte diese Fortbildung absolvieren.

Unterricht auf Deutsch

Dass es voraussichtlich auch Widerstände gegen das neue Unterrichtsfach an der Schule geben wird, damit rechnet die Schulleiterin. Daher ist es ihr wichtig zu betonen, dass es für den Islam-Unterricht einen genauen Lehrplan gibt, der in Zusammenarbeit mit der DITIP, der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion, entwickelt wurde. Damit sei sichergestellt, dass der Unterricht auf Basis der demokratischen Grundordnung erfolge, hatte auch Kultusministerin Beer verlauten lassen. Die Unterrichtssprache müsse in jedem Falle Deutsch sein.

Ziel des Islam-Unterrichts müsse es sein, den Kindern zu vermitteln, dass es wie in allen Religionen soziale Werte gebe, die das friedliche Zusammensein regelten, sagt Happel.

Nicht zuletzt hofft die Politik, dass durch diesen Unterricht extremistischen Gruppierungen der Nährboden entzogen und muslimischen Kindern eine bessere Integration ermöglicht wird.




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