Waschen, schneiden, föhnen, aber auch färben und stylen, das geht in der Usinger Innenstadt an jeder Ecke. Ob Friseur oder Frisör oder Haarstudio, alle wollen ihre Dienstleistung an den Mann oder die Frau sowie das Kind und den Jugendlichen bringen. Manche Kunden begnügen sich mit einem preiswerten Einheitsschnitt, andere bevorzugen trendige Frisuren. In Usingen ist alles machbar.
Allein in der Kreuzgasse locken sechs Geschäfte mit recht unterschiedlichen Angeboten rund um den gepflegten Kopf. Auch außerhalb der Innenstadt und in den Stadtteilen ist die Friseurdichte hoch. Mit 16 offiziell im Branchenbuch ausgewiesenen Adressen hat Usingen mal locker doppelt so viele Anbieter wie Neu-Anspach - bei etwa gleicher Einwohnerzahl. Obwohl in den anderen Kommunen im Usinger Land zum Teil extrem wenige Friseure niedergelassen sind, darf man wohl unterstellen, dass sich auch dort die Einwohner der Verschönerung ihrer Haarpracht nicht verweigern.
Die Usinger Friseure bestätigen denn auch, dass sie viel Kundschaft aus dem Umland haben. Dennoch stellen sich einige die Frage, ob so viele Mitbewerber nicht doch zu viel des Guten sind. Andere stehen selbstbewusst zu dem alten Kaufmannsspruch "Konkurrenz belebt das Geschäft." Astrid Meixner vom gleichnamigen Haarstudio ist seit 23 Jahren mit am längsten vor Ort und kann damit leben, dass es immer wieder neue Berufskollegen gibt. Wie viele ihrer Kollegen ist sie sicher, dass Qualität und Kundenfreundlichkeit sich durchsetzen. Dennoch wünscht sie sich insgesamt für die Stadt einen gesünderen Branchenmix.
Ständig ausgebucht
Mit Qualität und Kundenfreundlichkeit will auch Chantal Poch punkten, die jetzt den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hat, selbst viel Spaß an der Verwandlung hat und jedem ihrer Kunden etwas Besonderes bieten will - neben der passenden Frisur auch Make-up und Nageldesign sowie Wohlfühlatmosphäre. "Vom eigenen Geschäft habe ich schon seit dem ersten Lehrjahr geträumt", erzählt die 30-Jährige, und dass sie vom ersten Tag an ständig ausgebucht ist und jetzt schon zwei Mitarbeiterinnen eingestellt hat. Und das, obwohl sie sich auf die Usinger Friseurmeile gewagt hat, direkt gegenüber vom Haarstudio Rasit, wo Halil Cellah als "Discountfriseur" Stammkunden aus allen Altersklassen über den Preis an sich bindet. Ab 10 Euro kann man sich hier frisieren lassen. In Sichtweite auf der gleichen Straßenseite sieht Kornelia Fleischmann, die vor zehn Jahren als ehemalige Mitarbeiterin den Salon ihres Chefs übernommen hat, die Situation eher kritisch.
"Jede Geschäftsneueröffnung in Usingen ist garantiert ein Friseur, das macht für uns die Sache nicht leichter." Als großes Plus im "Haarstudio Konny" bezeichnet sie die Tatsache, dass hier jeder ohne Termin bedient wird. Nur wer von einem bestimmten Mitarbeiter frisiert werden möchte, muss mit Wartezeiten rechnen.
Wieder nur ein kleines Stück die Straße entlang firmiert Dagmar Trautmann-Schäfer als Frisör Hexenwerk. Sie setzt sich seit fünf Jahren mit ihrem etwas anderen Stil in der Usinger Friseurlandschaft durch und setzt vor allem auf kundenfreundliche Öffnungszeiten. Sie hat länger geöffnet, ist auch montags für ihre Kunden da und macht sich in Bezug auf die Häufung im Friseurgewerbe in Usingen keine Sorgen, obwohl die neue Mitbewerberin eine ehemalige Mitarbeiterin von ihr ist. Bedenklicher stimmen sie die vielen Leerstände. Trautmann-Schäfer hat sich selbst seinerzeit direkt gegenüber von Haarkultur niedergelassen, wo Andrea und Thomas Eckl als Zweimannbetrieb auf die Naturschiene und Wellnessmassagen setzen. Die beiden Friseure sind überzeugt, dass in der Friseurstadt Usingen für jeden ein Platz ist, wenn er sich entsprechend auf seine Kunden einstellt.
Bundesweit scheint gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Friseurhandwerk zu boomen. Wenn größere Anschaffungen zurückgestellt und Einschränkungen beim Urlaub gemacht werden, gönnt sich der Verbraucher bei einem Friseurbesuch vielleicht eher mal den kleinen persönlichen Luxus. In Usingen wird garantiert jeder seinen Lieblingsfriseur finden können.