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Kontrakt mit Contraco? - Magistrat favorisiert Projektentwickler aus Frankfurt - Stadtverordnete müssen entscheiden

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Die beste Grundlage, um ein Hotel am Bahnhofsvorplatz zu entwickeln, stellt das Konzept des Projektentwicklers Contraco GmbH aus Frankfurt dar. Das geht zumindest aus der Vorlage hervor, die der Magistrat in die neue Sitzungsrunde einbringt. Damit tritt das Vorhaben in eine neue Phase: Konkurrierten bislang drei Projektentwickler mit ihren Vorschlägen, würde jetzt Contraco "Verhandlungsexklusivität" eingeräumt. B+S Consulting aus Mainz und die k-Werkstatt aus Zürich wären damit erst einmal außen vor.

Bis zum Jahreswechsel soll ein Aufstellungsbeschluss für einen Vorhaben- und Erschließungsplan erarbeitet werden. Dies ist mit dem Grundstücksgeschäft verbunden. Die Entscheidung, ob Contraco tatsächlich der Favorit ist, müssen allerdings die Stadtverordneten in ihrer Sitzung am 27. Juni entscheiden.

Aus Sicht von Erstem Stadtrat Jürgen Odszuck (parteilos) sprechen drei Punkte für den Frankfurter Projektentwickler. Da ist zum einen das "weitestgehende Bekenntnis des potenziellen Betreibers beziehungsweise Franchisegebers" zu dem Projekt. Zum anderen werde zurzeit ein ähnliches Projekt verwirklicht. Ein weiteres Kriterium ist laut Odszuck "der Qualitätsanspruch des Projektentwicklers in Hinblick auf architektonische Gestaltung".

Das heißt freilich nicht, dass sich das Konzept aus der Bewerbung von Contraco bereits am besten städtebaulich in das Umfeld am Bahnhof einpasst. Im Gegenteil, in dieser Kategorie hatte Contraco im Vergleich zu den Mitbewerbern am schlechtesten abgeschnitten. Da besteht noch Handlungsbedarf. Und nicht nur dort. Die städtebauliche Struktur ist insgesamt noch zu überarbeiten. "Das zum Park hin gelegene Haus ist im Vergleich zum Rahmenplan zu hoch", heißt es bei der Bewertung des Vorschlags.

Auch eine weitere Abweichung vom Rahmenplan könnte Probleme verursachen, wenn nicht rechtzeitig an einer Lösung gearbeitet wird: Es könnte sich möglicherweise ein Restgrundstück ergeben, das sich für die Stadt nur schwer verwerten lasse. Eine mögliche Nutzung dieses Grundstückes wäre die Errichtung eines Kammermusiksaals für die "Kronberg Academy". Auch andere Nutzungen sollen geprüft werden, gegebenenfalls soll ein Vorvertrag mit der Academy geschlossen werden.

Haus noch zu hoch

In der Beschlussvorlage heißt es: "Für das verbleibende Restgrundstück muss eine wirtschaftliche Verwertbarkeit nachgewiesen werden." Laut Einschätzung von Erstem Stadtrat Odszuck sollte die Bebauung dieses Restgrundstücks idealerweise parallel zu den Hotelarbeiten erfolgen, da es anderenfalls zu Problemen bei Bau und Erschließung kommen könnte.

Der Magistrat will in weiteren Verhandlungen erreichen, dass noch Alternativen zur Fassadengestaltung erarbeitet werden, dass die Geschossigkeit der Gebäude verbindlich definiert wird und dass zusätzliche Dachaufbauten etwa für die Gebäudetechnik vermieden werden. Eine andere Lösung für die Zufahrt zur Tiefgarage würde Odszuck vorziehen. Bislang sah die Planung von Contraco die Zufahrt über die dem Bahnhof zugewandte Seite vor, der Magistrat möchte die Tiefgaragenzufahrt jedoch lieber zwischen dem Hotelkomplex und dem Haus am Park, also über die Bahnhofstraße.

Bislang ist vorgesehen, das Hotel als Hilton Hampton zu betreiben. Das entspräche dem Zwei-Sterne-Segment. Es soll überprüft werden, ob es nicht doch als Hilton Garden Inn (Drei-Sterne-Segment) betrieben werden kann. Dabei ist diese Klassifizierung längst nicht mehr unumstritten, da sich aus der Anzahl der Sterne nicht nur Vorteile für die Gäste und die buchenden Firmen ergeben (Stichwort: höhere Preise).

Dass sich Contraco gegenüber seinen Mitbewerbern durchsetzen konnte hat auch mit der Plausibilität der Projektkalkulation und des Businessplanes zu tun. Auch die Zeitplanung konnte überzeugen. Kurz: Der Magistrat hatte den Eindruck, bei der Contraco GmbH handele es sich um "einen soliden Partner, der eine hohe Realisierungswahrscheinlichkeit erwarten lässt".

Vertrauen erschüttert

Diesen Eindruck hatte man bei der k-Werkstatt aus Zürich ganz offenbar nicht mehr. Nach versäumten Terminen und mehrfachen Aufschüben (über das Murren in der Politik berichtete die TZ seinerzeit) und insbesondere nach dem Nichtwahrnehmen des Präsentationstermins heißt es nun: "Insgesamt ist die Vertrauensbasis mit dem Partner erschüttert." Dabei hatte die k-Werkstatt den höchsten Kaufpreis geboten und erreichte damit dort eine bessere Wertung als die Mitbewerber (neun Punkte gegenüber jeweils sechs Punkten bei B+S Consulting und Contraco).

Bei B+S Consulting konnte das "hohe Maß an Standardisierung" in der Architektursprache nicht überzeugen. Auch in Sachen Wirtschaftskonzept schnitten die Mainzer schlechter als die Frankfurter ab.

Nun wird es nicht so sein, dass Contraco sich ins stille Kämmerlein begibt und in der zweiten Jahreshälfte die Kronberger mit einem überarbeiten Konzept überrascht. Vielmehr, so hofft zumindest Odszuck, soll die Abstimmung des Projekts "engmaschig" erfolgen.

Gegen Jahresende könnte man in das Bebauungsplanverfahren eintreten. Läuft alles glatt, könnte der erste Bagger im Frühling 2015 anrollen.




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