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Luftballons aufblasen mit Backpulver und Essig

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Der orangefarbene Luftballon bläht sich über der kleinen Flasche auf, wird dicker und dicker. Viola, Claudia und Sihem beobachten das Schauspiel ganz genau, sie haben das Experiment in die Wege geleitet, haben Essig in die Flasche gefüllt, Backpulver drauf geschüttet und den Luftballon luftdicht auf den Flaschenhals gespannt. Durch den chemischen Prozess entsteht Kohlendioxid, das den Luftballon aufbläst. Das ist nur eines der Experimente, bei denen die Schüler der Heinrich-Kielhorn-Schule durch eigenes Ausprobieren Erkenntnisse sammeln.

"Was man selbst erlebt, bleibt viel besser im Gedächtnis", sagt Katja Werner, die Leiterin der Mittelstufe und Initiatorin des neuen Experimentierraums, und Rektor Gottlieb Burk ergänzt: "Durch das selbstständige Durchführen von Experimenten sollen fachspezifische Verfahrensweisen wie Beobachten, Klassifizieren, Messen, Kommunizieren, Voraussagen, Formulieren von Hypothesen, Interpretieren von Daten, Kontrollieren von Variablen und nicht zuletzt das Referieren über das Erlebte trainiert werden."

Aus den offiziellen Töpfen des Hochtaunuskreises für Förderschulen stünden dafür jedoch keine Mittel zur Verfügung. Deshalb hat der Rektor, der in Sachen Spendenwerbung äußerst erfinderisch ist, zwei Sponsoren gesucht und gefunden, die diese Arbeit unterstützen. Die Naspa-Stiftung trug mit 2000 Euro zur Ausstattung mit Experimentierkästen, Mikroskopen, aber auch Möbeln und Büchern zur Umwidmung des ehemaligen Differenzierungsraums bei. Von der Hans-Magiera-Stiftung aus Bad Homburg gab es weitere 6600 Euro, und sowohl Ralf Konrad von der Naspa als auch Gisela Magiera waren bei der offiziellen Übernahme des Raumes durch die Schüler dabei.

Gisela Magiera gefällt das Konzept der Kielhorn-Schule insgesamt, und sie war begeistert davon, wie das Stiftungsgeld eingesetzt wird. "Mir gefällt, dass die Schüler damit praktisch arbeiten können." Der Rektor erläuterte, dass dies für seine Förderschüler notwendig ist, auch um sie auf praktische Berufe vorzubereiten. Das Material stammt, wie Backpulver und Essig, aus dem Umfeld der Schüler, ist daher leicht zu beschaffen, und einige Experimente können auch zu Hause ohne Probleme nachempfunden werden.

Für den Blick auf die kleinen Blüten des Flieders braucht Sengül allerdings ein Mikroskop, aber Laura Betz, die Referendarin, die das Projekt vorbereitet hat, erklärt ihr auch zunächst, wie das Mikroskop auf die Augen einzustellen ist, und wie man durchschaut, ohne dabei die eigenen Wimpern im Blickfeld zu haben.




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