Im Jahr 2012 haben sich 2685 Menschen aus dem Kreis Offenbach Rat im Beratungszentrum West geholt. Insgesamt 383 Erstgespräche haben die 14 Mitarbeiter in den Räumen im Dreieicher Dienstleistungszentrum in der Hauptstraße geführt, und damit absolute Höchstzahlen in der 35-jährigen Geschichte der Beratungsstelle erreicht.
Seit dem Jahr 2006 finanziert der Kreis Offenbach die Beratungszentren Ost (Rodgau/Caritas), Mitte (Dietzenbach/Diakonisches Werk) und West (Dreieich/paritätischer Wohlfahrtsverband) komplett. Damit wird den Bürgern kreisweit ein Angebot mit Erziehungsberatung, Schuldnerberatung, Suchtberatung, aber auch ein begleiteter Umgang und Schulsozialarbeit geboten.
Im Beratungszentrum West stießen die Mitarbeiter bei ständig steigenden Beratungszahlen jedoch an die Grenzen der Raumkapazität. Jetzt ist eine Lösung des Problems gefunden: Das Beratungszentrum in Dreieich ist in die Frankfurter Straße 70-72 umgezogen und hat das mit einer kleinen Eröffnung gefeiert.
In Verhandlungen
"Schon seit zwei Jahren waren wir mit dem Kreis und unserem Träger, dem paritätischen Wohlfahrtsverband, in den Verhandlungen, weil wir in den Räumen am Rathaus einfach zu wenig Platz hatten", erklärte Gudrun Nagel, Leiterin des Beratungszentrums. "Jetzt haben wir 200 Quadratmeter Platz und endlich auch die Möglichkeit, unsere therapeutischen Kindergruppen anzubieten", freute sie sich über die gewonnenen Räume. Das Gebäude sei vielleicht nicht so schick wie das am Rathaus, dafür aber größer und sogar günstiger.
"Mit dieser Entscheidung kann auch der Kreis sehr gut leben", sagte Kreisbeigeordneter und Sozialdezernent Carsten Müller (SPD) und meinte damit die sinkenden Mietkosten. Der paritätische Wohlfahrtsverband sei ein wichtiger Partner des Kreises und da die Zusammenarbeit so gut funktioniere, seien auch die Verträge erst kürzlich bis zum Jahr 2017 verlängert worden. "Dass uns das Beratungsangebot im Kreis wichtig ist, beweist die Tatsache, dass wir trotz knapper Kassen diese Projekte mit 500 000 Euro im Jahr komplett finanzieren", erklärte der Sozialdezernent.
Kein Grund zur Freude
Bürgermeister Dieter Zimmer (SPD) sieht den Umzug mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Natürlich finden wir es schade, dass wir die räumliche Nähe jetzt verlieren, aber andererseits sind wir sehr froh, dass das Zentrum West in Dreieich erhalten bleibt." Die wachsenden Beratungszahlen seien kein Grund zur Freude, denn hinter jedem Einzelnen, der die Beratung suche, stehe ein Schicksal. "Umso wichtiger ist es, dass den Menschen dort geholfen wird."
Gudrun Nagel und ihr Team nutzten die Gelegenheit und führten die Gäste durch die neuen Räume. "Wichtig war uns, dass wir für unseren betreuten Umgang auch Spielzimmer bekommen. Das konnten wir hier jetzt endlich umsetzen." Dabei handelt es sich um ein neues Angebot des Beratungszentrums West, bei dem Kinder, die vom Jugendamt aus ihren Familien genommen wurden, unter Aufsicht ihre Eltern treffen können.
Weitere Informationen gibt es unter www.beratungszentrum-west.de.