Wenn von einer einvernehmlichen Trennung die Rede ist, geht es meist darum, dass eine Ehe oder ein Arbeitsverhältnis beendet wurde. Die Schulelternbeiräte des Taunusgymnasiums (TG) und der benachbarten Friedrich-Stoltze-Schule (FSS) haben das Gegenteil im Sinn. Sie unterstützen die bisher schon enge Zusammenarbeit der beiden Schulen, sehen für sie aber bessere Möglichkeiten, wenn ausreichend Raum dafür zur Verfügung steht. Um ihrem Anliegen mehr Gewicht zu verleihen, starteten die Eltern eine Unterschriftenaktion. Über 800 Unterstützer sind am Ende zusammengekommen. Gestern wurden die Unterschriften im Beisein der beiden Schulleitungen an Landrat Ulrich Krebs (CDU) und Sascha Bastian, Fachbereichsleiter Schule und Betreuung beim Hochtaunuskreis, überreicht.
"Die Anforderungen haben sich geändert", erklärte Dr. Charlotte Eckhardt-Letzelter, Vorsitzende des Schulelternbeirats am Taunusgymnasium. Die Schülerzahlen seien gestiegen, eine fachspezifische Förderung und differenzierter Unterricht in großen Klassen sei schwierig bis unmöglich. Insbesondere für die Oberstufe fehlten im Hinblick auf den Ganztagsunterricht Räume, um in Ruhe Hausaufgaben zu erledigen.
Auf Eis gelegt
Einmal war man schon dicht vor dem Ziel: 2010 waren schon Haushaltsmittel für einen Neubau an der FSS vorgesehen, doch wurde dieser später aufgrund der angespannten finanziellen Lage auf Eis gelegt. Sechs Räume werden derzeit von beiden Schulen gemeinsam genutzt. Für Lehrer und Schüler der FSS bedeutet das, innerhalb von fünf Minuten die Gebäude wechseln zu müssen, was Unruhe bringe und die Lehrer zusätzlich belaste. Darüber hinaus setze ein Fehlen eigener Räume kein Zeichen für die Zukunft der FSS. Das TG wiederum platzt den Elternbeiräten zufolge aufgrund gestiegener Schülerzahlen und verlängerter Schulzeiten "aus allen Nähten". Gelöst werden könnte das Problem durch ein neues Fachraumgebäude auf dem Gelände der FSS. Das TG hätte seine Räume wieder zur eigenen Verfügung und könnte unter anderem die lange ersehnten Aufenthalts- und Stillarbeitsräume einrichten.
Vorsichtig optimistisch
Landrat Ulrich Krebs, der sich bereits im Frühjahr an Ort und Stelle ein Bild von der Raumsituation gemacht hatte, konnte bei der Übergabe der Unterschriften zwar keine konkreten Zusagen machen. Auch gewann er der Idee, dass die Schulformen durchlässig bleiben sollten, positive Seiten ab. Gleichwohl herrsche in Königstein eine besondere Situation. Es sei eine Frage der Finanzierung, und er wolle sich für eine pragmatische Lösung einsetzen. Eines sei jedoch klar, sagte er mit Blick auf die Elternvertreter und die Fördervereine: "Das kann nur gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen." An dem muss fest gezogen werden: Ziel der Unterzeichner ist es, dass die räumliche Trennung bereits 2014 Realität wird.