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Nicht alle sind für die neue Trasse - Rodelbahn spaltet weiter die Politiker

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"Die Rodelbahn wird in der nächsten Sitzungsrunde nicht thematisiert. Über den Sommer sind noch einige Dinge zu klären, so dass erst im Herbst eine Vorlage für einen Aufstellungsbeschluss Sinn macht", teilt Bürgermeister Marcus Kinkel (FWG) auf Anfrage mit. Derzeit liefen verwaltungsinterne Prüfungen und Klärungen.

Der Bürgermeister hatte bekanntlich seine ablehnende Haltung erst abgelegt, als die Nordbahnvariante vom Tisch war. Die beiden Investoren Josef Wiegand und Feldberghof-Betreiber Peter Stürtz können sich offensichtlich mit der von Kinkel vorgelegten Strecke anfreunden. Die Fraktionen hatten daher damit gerechnet, dass in der Sitzungsrunde im Juni eine Absichtserklärung vorgelegt und über den neuen Streckenverlauf beraten wird.

Für die Freien Wähler ist die Nordbahn bereits gestorben. "Wir sind mehrheitlich für die neue Strecke", sagt FWG-Fraktionschef Thomas Willroth. Wenn der Investor für die Strecke vom Gipfel zum Windeck Geld in den Ring werfen wolle, sei das in Ordnung. Natürlich müsse das Planungsverfahren abgewartet und alle Punkte müssten sauber abgearbeitet werden.

Erhebliche Nachteile

Die neue Route habe erhebliche Nachteile gegenüber der Nordbahn-Trasse, meint hingegen CDU-Fraktionsvorsitzender Karsten Ratzke. Für die Rodelbahn selbst und für neue Parkplätze im Bereich Windeck seien stärkere Eingriffe in die Natur nötig. Die Nutzerlenkung sei eine weitere Problematik. Die Gastronomie am Gipfel habe fraglos Vorteile, alle anderen nicht. "Was wir jetzt brauchen, ist eine ergebnisoffene Diskussion der beiden Strecken, um die bessere Variante zu finden und umzusetzen", so Ratzke. Im Ältestenrat habe es dazu keinen Konsens gegeben. "Wichtig ist, dass überhaupt eine Sommerrodelbahn gebaut wird", fordert Ratzke. Er begrüßt es, dass der Bürgermeister seine Position verändert hat und geht davon aus, dass sich dieser auch der ehemaligen Planung am Nordhang nicht verweigert, wenn es dafür einen breiten Konsens gibt.

"Uns wäre die Nordbahn lieber", teilt auch UBB-Fraktionschef Bodo Maxeiner mit. Er sieht eine ganze Menge Widerstände im Zusammenhang mit der neuen Streckenführung, die er als "Ablenkungsmanöver" seitens des Bürgermeisters wertet. Touristische und gastronomische Einrichtungen in Schmitten seien schwieriger zu erreichen als vom Standort Nordbahn aus. Das Areal am Windeck sei nur teilweise im Besitz der Gemeinde. Die Bereitschaft von Hessen-Forst zum Grundstückstausch müsste vorher verbindlich erklärt werden. Weil Teile des Geländes für die geplante Trasse und vor allem Flächen für zusätzliche Parkplätze der Stadt Königstein und der Gemeinde Glashütten gehören, befürchtet Maxeiner, dass die Nachbargemeinden anteilig Pachteinnahmen und Gewerbesteuereinnahmen fordern. Für die Schaffung von mindestens 300 weiteren Parkplätzen seien zudem umfangreiche Rodungen nötig.

Die Grünen finden zwar den neuen Standort besser, wollen aber laut Aussage von Fraktionssprecherin Ilona Fritsch-Strauß generell den Bau einer Sommerrodelbahn nur dann unterstützen, wenn er in ein Gesamt-Tourismus- und Verkehrskonzept eingebunden wird. Die Rodelbahn allein könne die Probleme der Gemeinde nicht lösen und habe keinen Nutzen. Aber mit der Sommerrodelbahn als ein Baustein eines umfassenden Konzeptes könne der Feldberg Modell für eine umweltverträgliche Metropolregion werden.

Neu sei die Südwesttrasse ja nicht, stellt Dr. Uwe Ewerdwalbesloh (FDP) fest und bekundete das Ja der Liberalen zu diesem Projekt. Im Grunde handele es sich hierbei um die Ur-Idee ohne jegliche Beeinträchtigung des Weltkulturerbes Limes. Auch wenn die neue/alte Planung der Gastronomie weniger Gäste zuleite, stelle vor allem die Aussicht auf einen Ganzjahres-Lift eine Bereicherung für alle Feldbergbesucher dar. Sicher sei auch diese Variante keine perfekte Lösung, meinte Ewerdwalbesloh und sagte: "Wir Politiker müssen langsam Farbe bekennen." Das hätte sicher auch die SPD getan, aber Fraktionschef Hermann Schlanke war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.




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