Einen Tag, nachdem die Königsteiner ihrem neuen Landesherren, Graf Ludwig von Stolberg, gehuldigt hatten, wurde der Leichnam Graf Eberhards IV. von Eppstein-Königstein in den frühen Morgenstunden des 30. Mai 1535 aus dem Schloss in einer Prozession, an der sich auch Bürger der Stadt beteiligten, durch das Obertor (heute Hauptstraße 3) an der Wendelinskapelle vorbei zur Walkmühle gebracht.
Die 1818 abgerissene Kapelle befand sich außerhalb der Stadt an der Ecke Wiesbadener Straße und Frankfurter Straße. Die Walkmühle stand an der Adelheidstraße. Hier wurde eine kurze Predigt gehalten, dann bewegte sich der von 12 Pferden gezogene Leichenzug Richtung Ortenberg, wo ein Trauergottesdienst abgehalten wurde.
Am 31. Mai 1535 erfolgte die Bestattung in der Hirzenhainer Klosterkirche, der Grablege der Herren von Eppstein-Königstein. Graf Ludwig folgte jedoch nicht dem Trauergeleit.
46 Jahre später, am 30. Mai 1581 verfasste Ludwigs Nachfolger, Graf Christoph, ein Testament, in dem er seinen 14jährigen Neffen Christoph zum Nachfolger bestimmte. Dieser sollte jedoch nie Herr über Königstein werden, da das Kurfürstentum Mainz sich 1581 der Herrschaft Königstein bemächtigte.