Die Stadt Friedrichsdorf wird künftig in der Planungsgesellschaft der Regionaltangente West (RTW) vertreten sein. Das hat am Donnerstag die Stadtverordnetenversammlung gegen die Stimmen der CDU beschlossen.
Bei der RTW handelt es sich um eine kombinierte Straßenbahn-Eisenbahn-Linie, die vom Hochtaunuskreis über Frankfurt bis nach Neu-Isenburg im Landkreis Offenbach führen soll. Von einer Realisierung der Strecke könnte die Bevölkerung in unterschiedlicher Art und Weise profitieren. So bestünde dann nicht nur eine komfortable öffentliche Verkehrsverbindung (ÖPNV) zum Rhein-Main-Flughafen, sondern auch eine Anbindung an die Stadt Eschborn und den Stadtteil Frankfurt-Höchst. Dort arbeiten zahlreiche Pendler, die zurzeit mit dem Auto zur Arbeit fahren. Weil die RTW nach den derzeitigen Überlegungen aber in Bad Homburg statt in der Zwiebackstadt enden könnte, solle Friedrichsdorf der Planungsgesellschaft beitreten und sich für eine Verlängerung der Streckenführung einsetzen, so der Magistrat. Der Beitritt kostet die Stadt 55 101 Euro in drei Jahren - zahlbar in einer Summe im Jahr 2014. Hinzu kommen 400 Euro Geschäftsanteil (wir berichteten).
Ökonomische Vorteile
Claudia Schlick (CDU) bezeichnete die RTW zwar als "grundsätzlich wünschenswerte Infrastrukturmaßnahme", die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich brächte, sah die Interessen der Stadt Friedrichsdorf aber bereits durch die Delegierten des Hochtaunuskreises in dem Planungsgremium vertreten. Dabei stehe nicht einmal fest, ob eine Streckenfortführung bis Friedrichsdorf im Hinblick auf die zu erwartenden Fahrgastzahlen (die Rede sei von etwa 5 Prozent des gesamten Personen-Aufkommens) durchsetzbar sei. Außerdem stelle sich die Frage, ob die RTW angesichts bereits vorhandener baulicher Veränderungen entlang des geplanten Streckenverlaufs überhaupt realisiert werde. Schlick gab auch bedenken, dass im Falle einer Realisierung der RTW-Pläne Investitionskosten anfallen würden, die dann auch noch zu stemmen wären.
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Lars Keitel dagegen nannte die RTW ein wichtiges Infrastrukturprojekt und einen Endhaltepunkt in Friedrichsdorf das "erklärte Ziel" seiner Partei. Darin sah er sich mit Evelyn Haindl-Mehlhorn (FDP) einig, die sich ebenfalls für eine Beteiligung aussprach, um Einfluss und Informationen bei der RTW-Gestaltung zu gewinnen. Am Ende setzten sich die Befürworter durch und nur die CDU votierte gegen den Beitritt zur RTW-Planungsgesellschaft.