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Jugend soll Partnerschaft stärken - Nächste Generation muss übernehmen

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Der Wasserturm von Chassieu ist bereits von der Autobahn aus zu sehen. Schon bald nach der Abfahrt erreicht man den "rondepoint Usingen" - so heißt der Kreisel am Ortseingang des 10 000-Einwohner-Städtchens im Großraum Lyon. Noch einmal geht’s rechts ab - und schon erreicht man das Zentrum der Kleinstadt.

Vor acht Jahren ist Paul Martini erstmals mit seiner Familie dorthin gefahren - mit dem Wohnwagen im Schlepptau. Jahrelang hatten die Martinis bereits zuvor "toute la France" als Camper kennengelernt. Nachdem die in Friedrichsthal lebende Familie sich als Gastfamilie für den Partnerschaftsverein Usingen-Chassieu angeboten hatte, stand natürlich auch der Gegenbesuch bei Familie Vaure an.

"Unser Sohn hatte im Gymnasium Französisch als erste Fremdsprache gewählt, weil meine Frau Engländerin ist. Unsere Kinder sind zweisprachig aufgewachsen", erzählt Paul Martini. "Französisch hat Robin dann im Urlaub gesprochen. Die Mitgliedschaft im Partnerschaftsverein ist für unsere Familie eine große Bereicherung." Robin Martini hat den Kontakt nach Chassieu auch schon einmal für einen mehrwöchigen Schulaustausch genutzt.

Auch Nachwuchs aus der Partnerstadt war in Usingen. Paul Martini hat dafür die Kontakte zu den Ferienspiel-Betreuern der Stadt Usingen hergestellt, damit die jungen "Chasselands" während der Ferienspielwoche über Spiel und Spaß intensiven Kontakt zu gleichaltrigen Usingern bekamen. "Leider gibt es wenig französische Kinder und Jugendliche, die Deutsch lernen wollen. Das Interesse an der deutschen Sprache ist einfach nicht so groß", weiß Martini. "Das macht für den zweiten Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins gerade die Nachwuchsarbeit sehr schwer."

"Auf vier deutsche Jugendliche, die Französisch lernen, kommt höchstens ein junger Franzose mit Deutschkenntnissen", sagt Martini. "Wenn keine Jugendlichen Interesse an einem Austausch haben, kommt der Grundgedanke der Partnerschaft auch nicht in die nächste Generation."

Freilich weiß Martini nur zu gut, dass die Generation seiner Kinder in Zeiten der EU-Reisefreiheit die Wurzeln der deutsch-französischen Freundschaft - des vor 50 Jahren unterzeichneten Elysee-Vertrages - gar nicht mehr kennt - was er den Jugendlichen auch gar nicht verübelt. Dennoch hofft er, dass der Partnerschaftsverein eine Zukunft hat.

Am Pfingstwochenende waren auch zwei neue Familien aus Chassieu zu Gast im Taunus, die beide der gleichaltrigen Kinder wegen bei Martinis und deren Nachbarn in Friedrichsthal untergebracht waren.

"Da das Interesse bei den französischen Jugendlichen nicht so groß ist, möchte ich vor allem bei Jugendlichen aus dem Usinger Land Interesse am nächsten Gegenbesuch in Chassieu wecken. Vielleicht geht das über die Schulen", meint Martini. "Leider haben die weiterführenden Schulen in Usingen eigene Kontakte zu Schulen im Großraum Paris. Schade, dabei ist gerade die Altstadt von Lyon so schön. Ich könnte mir vorstellen, dort zu leben."

Kontaktmöglichkeiten und nähere Informationen zum Partnerschaftsverein gibt’s im Internet unter www.usingen-chassieu-partnerschaft.de.




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