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Die Sterne erkennen - Mit einem außerordentlich hoch dotierten Wissenschaftspreis wird an das Lebenswerk von Else Kröner erinnert

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In den Laboren beginnt die Zukunft, davon ist Dr. Susanne Schultz-Hector, wissenschaftlicher Vorstand der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS), überzeugt. "Wir brauchen Menschen, die mit beiden Beinen in Klinik und Forschung stehen." Gemessen am Stiftungsvermögen ist die EKFS eine der größten Privatstiftungen Deutschlands. Das Vermögen wuchs kontinuierlich und hatte Ende vorigen Jahres einen Börsenwert von rund 4,2 Milliarden Euro.

Gut 21 Millionen Euro hat die Bad Homburger Stiftung 2012 ausgeschüttet; 15 Millionen flossen in Projekte der medizinischen Forschung, weitere 3 Millionen Euro in humanitäre Hilfsprojekte in aller Welt. Mutige, kluge Menschen mit Visionen werden weltweit gefördert. "Innovative Ansätze, die in öffentlichen Förderprogrammen keinen Platz haben", gelte es zu finden, so Schultz-Hector. "Es ist an uns, diese Sterne zu erkennen."

Schon die Stifterin hatte bewiesen, die Zukunft fest im Blick zu haben, als sie - selbst noch Studentin - kurz nach Kriegsende die Leitung des verschuldeten Betriebs ihres verstorbenen Ziehvaters übernahm (siehe ZUM THEMA). "Die Mitarbeiter waren ihr wichtig", weiß Rudolf Herfurth, ebenfalls Stiftungsvorstand. 1983 gründete Else Kröner eine gemeinnützige Stiftung, die nach ihrem Tod nicht nur ihr Lebenswerk bewahren, sondern auch dem Allgemeinwohl dienen sollte: durch die Förderung des medizinischen Fortschritts und die Unterstützung von Menschen in Notlagen.

Akten in der Badewanne

Fünf Jahre später starb Else Kröner im Alter von 63 Jahren, und ihr Privatvermögen, unter anderem 95 Prozent des Stammkapitals der Firma Fresenius - damals noch eine AG, deren Aufsichtsratsvorsitzende sie war -, floss ins Stiftungskapital. Es sollte sich zeigen, dass die Unternehmerin die richtigen Entscheidungen getroffen hatte: Mittlerweile gilt Fresenius als weltweit führender Anbieter von Dialyseprodukten und -dienstleistungen. Die Dividenden steigen kontinuierlich. Grundlage des Erfolgs war wohl auch eine gewisse Sparsamkeit. Herfurth erinnert sich noch an den früheren Firmensitz, eine alte Klinik, in der die Kröners sich den Umbau gespart hatten und Akten in den alten Badewannen lagerten.

Im Gedenken an Else Kröner vergibt die Stiftung nun erstmals den mit 4 Millionen Euro dotierten "Else Kröner Fresenius Award". Mit ihm werden bahnbrechende Entdeckungen der Immunologie - derzeit ein Schlüsselthema in der Medizin - gewürdigt und die künftige Forschung des Preisträgers gefördert. "Es ist einer der weltweit höchstdotierten Forschungspreise", so Schultz-Hector. "Mit ihm wollen wir die Größe des Lebenswerks der Stifterin sichtbar machen." Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) wird die Auszeichnung morgen, an Else Kröners 25. Todestag, in Berlin überreichen.




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