«Mit jedem Zentimeter, den der Pegel fällt, entspannt sich die Lage», sagte ein Feuerwehrsprecher am Donnerstag (6. Juni) in Witzenhausen. Erste gesperrte Straßen seien wieder freigegeben worden. Das Wasser übe weiter Druck auf den Deich aus, deshalb werde dieser ständig kontrolliert. «Wir sind noch nicht ganz außer Gefahr.» Der Deich wurde mit rund 22 000 Sandsäcken verstärkt.
Am Vormittag lag der Pegel bei 4,10 Meter und damit knapp 40 Zentimeter unter dem Höchststand. Normal ist ein Pegelstand von etwa 1,70 Metern. Auch am Pegel Allendorf gehe der Stand zurück, berichtete das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG).
Bis zum Wochenende soll sich die Hochwasserlage auch an Ober- und Mittelrhein weiter entspannen. Seit dem frühen Donnerstagmorgen seien die Pegelstände zwischen Mainz und Kaub nach tagelanger Stagnation spürbar zurückgegangen, sagte Ulrich Meuser vom Hochwassermeldezentrum Rhein. Wegen des vorerst anhaltenden sonnigen Wetters gehe es wahrscheinlich auch in den kommenden Tagen so weiter. Am Donnerstagmorgen hatte der Scheitel der Hochwasserwelle bereits Duisburg erreicht.
Meuser schätzte, dass die Sperrung der Schifffahrt auf dem Rhein in der Nacht zum Freitag zwischen Maxau bei Karlsruhe und Speyer aufgehoben werde. Mainz werde wohl Freitagmittag folgen, Kaub und Bingen wahrscheinlich in der Nacht zum Samstag. Allerdings müssten die Schiffe überall dort vorerst noch langsamer fahren. Anfang Juni war der Rhein nach zuvor langanhaltendem Regen über die Ufer getreten.
Die Hochwasser-Lage in weiten Teilen Deutschlands bleibt hingegen vielerorts weiter angespannt. So sieht etwa die Stadt Dresden (Sachsen) am heutigen Donnerstag mit Bangen dem Höchstand der Elbe entgegen.