Königstein. Um große Künstler zu gewinnen, die schon allein mit ihrem Namen ein Garant dafür sind, dass sich Konzert- und Theatersäle füllen, dafür legen sich meist Agenturen mächtig ins Zeug. Doch schon Johann Wolfgang von Goethe wusste: "Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah." Auch auf der Bühne im Haus der Begegnung (HdB) spielten bereits renommierte Künstler. Jetzt aber brachten rund 200 Schülerinnen der St. Angela Schule den Saal des HdB buchstäblich zum Beben.
"Let’s Dance" lautete das Motto des großen Schulkonzertes. Eineinhalb Stunden lang boten die vier Musikgruppen unter der Leitung ihrer acht Musiklehrkräfte eine Show, die ihresgleichen suchte. Für eine Tanzcollage nach einem Arrangement von Markus Tumbrink "Von Bach bis Bowie, von Menuett bis Musical", heimste die Young Band unter der Leitung von Markus Tumbrink und Megumi Roth einen ganz besonderen donnernden Applaus ein.
Musikalische Vielfalt
Alle Gruppen zeigten sich musikalisch bestens aufgestellt. Das Kammerorchester unter der Leitung von Antje Gerlach und Christine Henseler spielte den Marsch aus der Nussknacker-Suite von Tschaikowsky genauso gekonnt wie ein Abba-Medley oder "The Lord of the Dance".
Auch der Chor unter der Leitung von Ursula Machnik und Marcel Neeb und die Concert Band unter der Leitung von Andrew Laubstein und Philipp Naumann begeisterten das Publikum mit einer musikalischen Vielfalt der unterschiedlichsten Stilrichtungen.
"Let’s Dance" nahmen die Schülerinnen bei einigen Stücken mit selbst erdachten Choreographien durchaus wörtlich. Ob Jonglage, Stepptanz oder gar die Hebefigur zur Filmmusik von "Dirty Dancing" - auch hier stellten die jungen Musikerinnen ihr Können unter Beweis.
Das hohe Niveau des Konzertes hatte konsequentes Üben erfordert. Dafür gibt es im Stundenplan extra die sogenannte Kreativleiste. "Fest verankert sind mittwochs die 3. und 4. Stunde für die Proben", erklärte Musiklehrer Markus Tumbrink. "Einige Schülerinnen haben noch zusätzlichen Instrumentalunterricht." Und: "Natürlich hoffen wir, dass die Schülerinnen auch privat fleißig üben."
Vor dem großen Schulkonzert ging es für die Schülerinnen noch drei Tage auf eine Probenfahrt. "In diesen Tagen wurde ganz intensiv geübt", so Tumbrink. Zwar legen die Musiklehrkräfte nach Angaben Tumbrinks einen "roten Faden" fest, doch die Schülerinnen beteiligen sich aktiv an der Auswahl der Literatur.
Pop und Country
So stand ein Stück der Berliner Band "The Bosshoss" auf der Hitliste der Schülerinnen der Concert Band. Der Wunsch war Musiklehrer Philipp Naumann Befehl. Damit das Stück, das im Original eine Mischung aus Popsong und Countrymusik ist, für die jungen Musikerinnen spielbar wurde, hat er das Stück "Don’t Gimme That" arrangiert. "Wir wollen auf der einen Seite eine Herausforderung bieten und den Schwierigkeitsgrad erhöhen, auf der anderen Seite soll das Ganze ja auch Spaß machen", so Tumbrink.
Flexibilität ist von den Schülerinnen und ihren Lehrkräften nicht nur musikalisch gefragt, da die Besetzung in den einzelnen Gruppen immer nur vorübergehend konstant ist. Zwar haben die Gruppen keine Nachwuchssorgen, doch, so Schulleiter Stephan Zalud, "schnell sind zwei Jahre in der Young Band rum und schon wechselt wieder ein Schwung in die Concert Band."
Für rund 25 Schülerinnen war das große Schulkonzert das letzte Konzert ihrer schulischen Laufbahn: Mit Ende des Schuljahres scheiden die Realschülerinnen und Abiturientinnen aus. Rektor Zalud sieht das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Das ist nunmal Schule."