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Die Kraft der Kräuter - Über Melisse, Thymian und Brennnesseln

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Wer Melisse in seinem heimischen Kräuterbeet kultiviert, ist in jedem Fall auf der richtigen Seite: Denn erstens vermittelt diese schlanke Pflanze einen angenehm wohlriechenden Eindruck. Und zweitens kräftigt der maßvolle Konsum ihrer Blätter die eigene Gesundheit, sagt Christiane Pabst von der Stadtgärtnerei bei einem Rundgang im städtischen Kräutergarten in Blumenrod. "Melisse heißt das Kraut der Gegenwart." Als Tee wirkt sie Burn-Out-Symptomen wie Herzbeschwerden, Schlafstörungen, Unruhe und Reizbarkeit entgegen. Als Tinktur lassen sich mit Melissenextrakt lästige Virusinfektionen wie zum Beispiel Herpes Simplex bekämpfen. Und auch die Darreichungsform als hochprozentiger Geist aus der Flasche soll bekömmlich sein.

 

Pflanzliches Antibiotikum

 

Melisse muss man haben, steht für Christiane Pabst fest. Wermuth und Schafgarbe zur harmonischen Regulierung der Verdauung sind ebenfalls zu empfehlen, und natürlich das pflanzliche Antibiotikum, die Kapuzinerkresse. Dieser Vitamin-C-Spender unterstütze beispielsweise die Regenerierung nach einer feucht-fröhlichen Nacht und sehe darüber hinaus mit seinen Blüten in Gelb, Orange und Rot auch sehr hübsch aus, berichtet die Gärtnerin. Mit den Blüten könne man zudem ohne großen Aufwand einen schmackhaften Essig ansetzen.

Besonders aufwendig ist die Einrichtung eines Kräuterbeets ohnehin nicht. Und Christiane Pabst zufolge gedeihen die Pflanzen auf einem sonnigen Balkon ebenso gut wie im Garten. "Südöstliche Richtung ist optimal." Unter Umständen ist der Genuss von Balkon-Kräutern sogar bekömmlicher als die Verwendung von Pflanzen aus der freien Natur, meint sie. Schließlich hebe kein daher spazierender Hund sein Bein an einem Balkontopf. Und auch die Schnecken bewegen sich lieber ebenerdig.

 

Königin im Kräuterbeet

 

Grundsätzlich muss entschieden werden, ob man "Magerkräuter" wie Kamille, Thymian oder Oregano pflanzen will. Hier wird nährstoffarmer, sandiger Boden verlangt. Ein gut gedüngter Boden dagegen beschleunigt das Wachstum von Löwenzahn, Minze - oder Brennnesseln.

Brennnesseln? Will man die in seiner Kräuter-Anpflanzung haben? "Unbedingt", findet Christiane Pabst. Völlig zu unrecht werde die Brennnessel geschmäht, obwohl sie bei zahlreichen degenerativen Erkrankungen Linderung verschaffe. Schmerzende Rheumaerkrankungen ließen sich zum Beispiel durch den gezielten Einsatz von Brennnesselsträußchen behandeln. Auch als Tee habe die Brennnessel eine "durchspülende Wirkung". Die Samen, die im August geerntet werden können, würden eine aphrodisierende, stärkende Wirkung entfalten, und der Hautstoffwechsel werde ebenfalls angeregt. Und wie ist das mit dem Brennen? "Wenn man an der Blattunterseite vom Stängel zur Spitze streicht, passiert nichts."

Schon die Germanen müssen gewusst haben, dass die Brennnessel die eigentliche Königin im Kräuterbeet ist, erzählt Stadtgärtnerin Pabst: Sie wanden aus den langen Pflanzenstielen Kränze und warfen sie zur Zeit der Sommersonnenwende über ihre Hütten, um so die Blitze abzuhalten.

Wer für diese Anwendungsform der Brennnessel noch Mut braucht, dem rät Christiane Pabst zu Thymianpflanzen. "Thymus heißt Mut, und tatsächlich haben früher die Krieger am Abend vor einer großen Schlacht Thymian-Bädern genommen, um Mut zu schöpfen." Heute gelte Thymian als "Antibiotikum des armen Mannes" und weniger als Mutmacher. Für die Förderung von Gelassenheit und Zuversicht kann jetzt selbst gezogener Lavendel eingesetzt werden, dessen getrocknete Blüten man in ein beruhigend duftendes Ruhekissen einnäht.




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