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Ein Thema, zwei Sichtweisen - Christian-Wirth-Schüler beschäftigen sich mit der Finanzkrise und hören, was ein Bankenkritiker sagt

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Sie ist Dauerthema und hat mittlerweile schon eine Menge Menschen zu Demonstrationen auf die Straße gelockt: die Finanzkrise. Doch was hat sie eigentlich ausgelöst? Und gibt es Lösungsmöglichkeiten?

25 Gymnasiasten befassen sich derzeit mit solchen Fragen. Sie gehören zu den beiden Leistungskursen Politik und Wirtschaft der Usinger Christian-Wirth-Schule (CWS). Um ihnen die Problematik näher zu bringen, setzen die Kursleiter Michael Jobst und Stefan Keßner nicht bloß auf Lektüre. "Wir fanden, dass die Schüler die Zusammenhänge besser begreifen, wenn sie von Insidern dargestellt werden", erklärte Jobst. Deshalb hatte er vor kurzem einen Banker als Referenten organisiert, der den Schülern seine Sicht der Krise geschildert hatte.

Dem schloss sich gestern ein Vortrag an, bei dem es zwar um dasselbe Thema ging, jedoch aus einer anderen Perspektive: Heinrich Fecher, früher selbst Lehrer für Politik und Gesellschaftskunde, beschrieb die Misere aus Sicht der globalisierungskritischen Gruppe "attac". Sie ist ein weltweit agierendes Bündnis verschiedener Gesellschaftsgruppen und setzt sich für eine solidarische Wirtschaftsordnung ein.

"Vielem, was er gesagt hat, kann ich nicht zustimmen", resümierte Felix Saraber im Anschluss an den Vortrag. "Zum Beispiel, was er über die Bankenzerstreuung gesagt hat." Fecher hatte nämlich die großen Banken als Verursacher der Finanzkrise dargestellt und deren Zerstreuung als notwendige politische Aufgabe genannt. Für den Schüler blieb die Frage im Raum stehen, wie sich eine zerschlagene deutsche Bank dann noch gegenüber den großen Weltbanken behaupten solle.

Immer wieder Seitenhiebe

Sarabers Mitschüler Lukas Petry zeigte sich verwundert darüber, dass Fecher quasi ausschließlich die Banken beschuldigt hatte, abgesehen von dessen wiederholten Seitenhieben auf sämtliche Bundespolitiker, vorrangig die Bundeskanzlerin.

"Der Vortrag war immerhin informativ", fasste Fabian Radermacher zusammen, wenngleich er zugab, nicht alles verstanden zu haben. "Vieles war etwas schwammig", bedauerte er. Deutlich war bei den Schülern aber der große Unterschied rübergekommen, den der Banker einerseits und "attac" andererseits als Ursache für die Finanzmisere ausgemacht haben wollen.

"Damit dürfen sich die Schüler in den nächsten Wochen noch gründlich auseinander setzen", fasste Lehrer Michael Jobst zusammen. Sachwissen haben sich die Gymnasiasten zum Teil schon zuvor erarbeitet, die beiden Vorträge sollten diese nur noch ergänzen. "Jetzt besteht die Möglichkeit, sich ein eigenes Urteil zu bilden."




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