"Jetzt ist der richtige Zeitpunkt", sagt Maria Rückforth. Ende Juli kommt sie nach 42 Jahren aus der Schule - als Lehrerin und Rektorin. Sie hat den Zeitpunkt selbst bestimmt und wird bis Ende Juli ihren Schreibtisch räumen.
Derzeit sitzt die 63-Jährige noch dahinter und lächelt, strahlt Zufriedenheit aus. Ihr ist anzumerken, dass der Beruf Freude gemacht hat und immer noch macht. Maria Rückforth wollte schon als Kind Lehrerin werden. Heute sind es die Kinder, die ihr viel zurückgeben von dem, was sie als Pädagogin einbringt in den Schulalltag. "Es ist die Aufrichtigkeit und Offenheit, mit der die Kinder mir begegnen." Das weiß sie zu schätzen.
Maria Rückforth hat ihre Kindheit und Jugend in Rheinland-Pfalz verbracht. Dort wurde sie zur Lehrerin ausgebildet. Die Liebe brachte sie Anfang der 70er Jahre in den Taunus, sie hatte ihre erste Anstellung an der Grundschule in Ober-Erlenbach. 1983 kam die Pädagogin als Konrektorin an die Limesschule. Dort hat sie den größten Teil ihrer Schulzeit verbracht. Nach zweieinhalb Jahren als Rektorin an der Grundschule Grävenwiesbach kam Maria Rückforth 2006 wieder nach Wehrheim - auch, weil sie sich hier immer sehr wohlgefühlt hat und verwurzelt ist.
"Durch gute Kommunikation in der Schulgemeinde ist eine positive Lernatmosphäre entstanden", betont die scheidende Rektorin. Ein harmonisches Kollegium, die Zusammenarbeit mit Eltern, Elternbeirat, Förderverein, den kommunalen Gremien und den Vereinen habe vieles ermöglicht, was nicht selbstverständlich sei, das schätzt sie sehr. Maria Rückforth nennt den Schulacker und seine Initiatoren, und weiß, dass diese "exklusive Art des Lernens", Lehrern und Schülern gut tut. Im Rückblick ist sie dem engagierten Förderverein dankbar, der viele Projekte unterstützt, eine Bücherei betreibt, das Mini-Mathematikum an die Schule geholt hat, oder ein Zirkusprojekt finanzierte, das den Kindern viele Möglichkeiten bot. Auch die Kommune habe Wünsche meist ermöglicht, und mit Elternbeirat und Schulkonferenz wurde eine Schulordnung erstellt, mit Gemeinde und Polizei ein Schulwegsicherungsplan. Es gab ein neues Schulprogramm sowie Curricula in Mathematik und im Sachunterricht.
Die Reihe ließe sich fortsetzen, denn Maria Rückforth war es wichtig, optimale Bedingungen für Schüler und Kollegium zu schaffen. Die Pädagogin sieht die nahezu perfekten äußeren Umstände - eine gut ausgestattete Schule mit rund 400 Schülern und etwa 30 Kollegen, mit Betreuungszentrum und Sporthalle mitten im Ort - als Chance.
Sie hat aber auch die Schüler nie aus dem Blick verloren, denen das Elternhaus keine idealen Bedingungen bietet. "Eigentlich müsste man sich ihnen intensiver widmen." Dass dies nicht immer möglich ist, sei ein kleiner Wermutstropfen. Sie selbst unterrichtet am liebsten Kunst, und erkundet derzeit mit ihren Schülern Leonardo Da Vinci.
Jetzt ist es an der Zeit, den Ruhestand zu erkunden. Maria Rückforth lebt in Usingen, hat Privates und Berufliches immer getrennt, und steht nicht gerne im Mittelpunkt. Beim Abschied wird sie wohl eine Ausnahme machen müssen, aber danach möchte sie die neue Lebensphase auf sich zukommen lassen, Bücher und einen Liegestuhl kaufen, sich klassischer Musik widmen. "Ich muss zunächst erfahren, wie es sich anfühlt, und muss mir neue Strukturen schaffen."