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Hier wird den Armen geholfen - Speisekammer mit dem Rotary-Sozialpreis ausgezeichnet

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In einer festlichen Preisverleihung im Kreistagssitzungssaal in Dietzenbach nahmen die Aktiven der St. Josef Speisekammer in Neu-Isenburg den elften Rotary-Sozialpreis entgegen. Eva Milbradt-Zeus hielt die Laudatio auf die insgesamt 40 Helfer, die jeden Freitag rund 150 Bedürftige mit frischen Lebensmitteln versorgen und dabei viele Stunden ehrenamtlich im Dienst sind.

"Das Prinzip ist gut, überflüssige Lebensmittel an bedürftige Menschen zu verteilen. Das reduziert deren Lebensmittelausgaben und verschafft so einen kleinen Spielraum für dringend benötigte Anschaffungen", erklärte die Laudatorin. Mit der Lebensmittelspende der Speisekammern bekommen die Menschen auch frische Ware, wie Fleisch, Obst, Gemüse und Milch, und so werde gleichzeitig Fehl- und Mangelernährung vorgebeugt. "Als ich im April die Speisekammer besuchte, war ich tief beeindruckt, mit welchem Elan die ehrenamtlichen Mitarbeiter ihre Stände aufbauten und mit den Lebensmitteln umgingen. Was mich aber am allermeisten beeindruckte, war der Umgang der Menschen miteinander. Voller Respekt und Fürsorge - ohne je gönnerhaft zu wirken. Schnell war mir klar, dass wir einen würdigen Preisträger für den Rotary-Sozialpreis gefunden haben", sagte Eva Milbradt-Zeus unter dem Applaus der Gäste.

Zunächst sieben Kunden

Der Rotary Club Dreieich-Isenburg überreichte stellvertretend Gertraud Dörffer von der Speisekammer einen Scheck über 5000 Euro für das Engagement. Die Mitbegründerin der Lebensmittelausgabe in der Gemeinde St. Josef nahm den Scheck mit einem großen Dankeschön an. "Wir haben am 24. Juni 2005 mit der ersten offenen Speisekammer begonnen. Damals kamen sieben Kunden. Heute sind es jeden Freitag rund 150 bedürftige Menschen - das ist eigentlich für uns kein Grund zu feiern, uns wäre es lieber, uns müsste es nicht geben", sagte Gertraud Dörffer.

Wieder neu aufgebaut

Die rund zwei oder drei Stunden, in denen die Lebensmittel verteilt werden, seien nicht der größte Aufwand. Die ganze Woche kümmern sich zwölf Fahrer darum, die Ware von rund 20 Märkten abzuholen. Die Lebensmittel müssen vorbereitet und verpackt werden. In St. Josef wird jede Woche der kleine Markt wieder neu aufgebaut. Die Spende könne die Speisekammer sehr gut gebrauchen. "Wir bieten freitags von 7.15 Uhr an auch immer ein Frühstück", berichtete Gertraud Dörffer. Die alte Kaffeemaschine sei langsam und jetzt wolle sich die Gruppe eine richtige Kaffeemaschine anschaffen, eine, mit der die Ehrenamtlichen 160 Tassen Kaffee gleichzeitig kochen können.

Landrat Oliver Quilling (CDU) bedankte sich ebenfalls: einmal beim Rotary Club Dreieich-Isenburg und natürlich auch bei den Ehrenamtlichen aus Neu-Isenburg. "Wir leben in einer der reichsten Regionen und trotzdem gibt es bei uns Bedürftige, die an den Tafeln und Speisekammern, die es fast in allen Städten im Kreis gibt, geholfen bekommen. Vielen Dank dafür."

Bundesweit gehören rund eine Million Menschen zu den Kunden der Tafeln, Speisekammern und anderen Organisationen, die auf diese Weise Menschen mit Lebensmitteln versorgen. 50 000 Menschen engagieren sich dort ehrenamtlich. "Die Bewältigung und der Umgang mit Armut sollte uns nicht davon abhalten, uns auch verstärkt mit der strukturellen Bekämpfung und Vermeidung von Armut auseinander zu setzen", betonte Eva Milbradt-Zeus in ihrer Laudatio während der Preisverleihung.




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