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Die unbekannte Schönheit - Der slowenische Nationalpark Triglav ist ein Naturparadies, das enge Bande mit dem Hochtaunus pflegt

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Auf den ersten Blick haben der Nationalpark Triglav und der Naturpark Hochtaunus wenig miteinander zu tun. Das Naturparadies in Slowenien besitzt eine imposante Bergwelt, punktet mit zahlreichen Gletscherseen, waldreichen Hochebenen und Wildtieren wie Steinbock und Gams, Luchs, Steinadler sowie gelegentlich einem Braunbären.

Dem gegenüber muten die Vorzüge des Hochtaunus trotz aller landschaftlichen Schönheit mit dem 878 Meter hohen Feldberg, Altkönig, Eschbacher Klippen, Limes oder Saalburg fast schon bescheiden an. Und dennoch gibt es zwischen der Alpen- und der Mittelgebirgsregion eine enge Beziehung, die im Taunus kaum jemandem bekannt sein dürfte.

Seit einem Vierteljahrhundert pflegen die beiden Parks eine enge Partnerschaft. Initiator war der ehemalige Geschäftsführer des Naturparks Hochtaunus, Hans-Walter Herpel, der in den 80er-Jahren auf seinen Reisen an die Adria Kontakte zu Slowenen knüpfte, insbesondere zu Jannis Bisiak, dem späteren Direktor des Nationalparks Triglav. Seit dieser Zeit sind die Kontakte nie mehr abgerissen.

Gewaltige Wasserfälle

"Das ist schon eine beeindruckende Landschaft mit den Bergen, den gewaltigen Wasserfällen, den Flüssen und Schluchten", kommt Karl Heinz Krug ins Schwärmen, als er von seinem Besuch in Triglav berichtet. Vom Donnerstag bis Sonntag voriger Woche war Bad Homburgs SPD-Bürgermeister im Triglavski narodni park, wie der Park auf Slowenisch heißt, und konnte sich ein Bild von der Gegend machen. Zum ersten Mal übrigens wie die meisten Mitglieder einer Delegation aus dem Hochtaunus, die nach Slowenien gereist waren.

Dazu gehörten Landrat Ulrich Krebs (CDU), die Rathauschefs von Neu-Anspach, Weilrod, Grävenwiesbach, Usingen, Kronberg, Königstein, Glashütten und Steinbach sowie Geschäftsführer Uwe Hartmann vom Naturpark Hochtaunus. Die Bürgermeister seien übrigens auf eigene Kosten angereist, betont Kreissprecher Markus Koob.


 

Anlass der Balkan-Tour war die Feier zum 25. Geburtstag der Partnerschaft zwischen Triglav und dem Hochtaunus. Diese fand in der Stadt Bled rund 50 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Ljubljana statt. Neben vielen Gesprächen mit Vertretern des Nationalparks hatten die Besucher zudem Gelegenheit, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.

Was schwerer wiegt: Beide Regionen zündeten mit der Jubiläums-Feier eine neue Stufe der Partnerschaft. Bislang hatte sich diese nämlich vor allem auf Geschäftsführer-Ebene abgespielt, auch wenn diese offenbar recht intensiv war. "Es gibt einen regen Austausch", charakterisiert Naturpark-Chef Uwe Hartmann die bisherigen Beziehungen. Hartmann, der zum wiederholen Mal in Slowenien war, pflegt selbst ein enges Verhältnis zu seinem slowenischen Kollegen Martin Scolar und zum früheren Nationalpark-Direktor Bisiak.

Wie aber hat sich die Partnerschaft in den vergangenen 25 Jahren gestaltet? Es habe jährlich immer wieder gegenseitige Besuche gegeben und dazwischen regelmäßigem Kontakt per Telefon und E-Mail, erzählt Hartmann. Das zeigt Früchte. "Wir haben in beiden Parks dieselben Piktogramme auf Verbots- und Hinweisschildern sowie ähnliche Wandertafeln", berichtet der Naturpark-Chef von Gemeinsamkeiten. Und das neue Taunus Informationszentrum an der Hohe Mark hat auch auf den Neubau der Geschäftsstelle in Triglav abgefärbt.

Voneinander lernen

"Wir versuchen, voneinander zu lernen", formuliert Hartmann die Philosophie der Partnerschaft. Zum Beispiel bei einem Austausch zwischen den Naturparkführern und den Triglav-Rangern. Der erste Ausbildungsgang für Naturparkführer sei bereits mit Ideen umgesetzt worden, die in Slowenien entstanden sind. Auch von der PR-Strategie der Slowenen könne man lernen, da diese viel offensiver sei. "Für viele Bürgermeister dürfte der Besuch ein Aha-Erlebnis gewesen sein", glaubt Hartmann.

Der Kontakt solle in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Und vielleicht führt dies auch dazu, dass der eine oder andere Taunus-Bürger dem Balkan einen Besuch abstattet. Der Nationalpark habe erst in den vergangenen Jahren die Angebotsqualität für Erholungssuchende ausgebaut. Nun solle der Tourismus vorangetrieben werden, weiß Hartmann, der von den Vorzügen der Partnerregion schwer angetan ist. "Die haben dort sehr viel mehr unberührte Landschaft. Man kann einen Tag wandern, ohne jemandem zu begegnen."




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