Das Lied, das die Kleinen vom katholischen Kindergarten St. Christophorus am Samstagmittag sangen, hätte nicht besser passen können: "Wir feiern heut’ ein Fest und kommen hier zusammen. Herein, herein! Wir laden alle ein." Der Einladung waren mehr als 100 Eltern, Erzieherinnen und Politiker gefolgt, denn neben dem Sommerfest gab es noch einen weiteren Grund, am Wochenende in die Schulstraße zu kommen: Nach rund neunmonatiger Bauzeit wurde der neue Anbau des Kindergartens eingeweiht. Damit können künftig 18 statt 12 Kinder in der U3-Betreuung aufgenommen werden. Aber auch für die älteren Kinder und die Mitarbeiter bringt das größere Platzangebot viele Vorteile.
Der etwa 35 Quadratmeter große Anbau kann als Spiel- und Schlafzimmer genutzt werden - die Bettchen werden einfach hoch- oder heruntergeklappt. Zwei neue Wickelplätze erleichtern den Erzieherinnen die Arbeit, wenn es ans Reingemachte geht. Sie dürfen sich künftig außerdem über einen Personalraum freuen, der diesen Namen auch verdient. "Hier haben früher noch die Kinder drin geschlafen", berichtete eine Besucherin, während sie in den lichtdurchfluteten Raum mit separatem Ein- und Ausgang blickte. Im Zuge des Anbaus wurde außerdem das Dach energetisch saniert. Das war dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Kirchengemeinde Heilig-Geist, Bernhard Dönicke, zufolge unabwendbar.
Toilettenbesichtigung
Die moderne und kindgerechte Toilettenanlage wurde am Samstag von den Erwachsenen besonders gern besucht, natürlich nur zur Besichtigung. Die Toiletten sind mit Zwischenwänden voneinander abgetrennt, können vom Personal aber von oben aus eingesehen werden. Spülung und Wasserhähne sind mit Sensoren ausgestattet, so dass nicht mehr Wasser fließt als unbedingt nötig.
Ein Hingucker sind die kugelförmigen Aufsätze an den Hähnen, die mit bunten Quarzen gefüllt sind. Sie wirbeln bei fließendem Wasser herum und sollen es nicht nur regenerieren, sondern auch das Händewaschen zu einem großen Spaß für die Kleinen machen. "Wir müssen die Kinder fast schon aus dem Bad holen", erklärte Erzieherin Dorthe Sacher lachend.
"Ich bin stolz, dass dieses Werk so gelungen ist", sagte Bürgermeister Thomas Fischer (CDU) und sprach damit offensichtlich vielen aus dem Herzen. Allein die Zivilgemeinde hatte sich mit rund 100000 Euro an den Baumaßnahmen beteiligt. "Schauen Sie sich um - Sie werden sehen, mit wie viel Liebe zum Detail der Anbau umgesetzt wurde", lobte Johannes Dorn vom Pfarrgemeinderat.
Ingeborg Scharf, die Leiterin des Kindergartens, erinnerte bei der Einweihung an den Namensgeber der Einrichtung: Sie erzählte die Geschichte des Riesen Offorus spannend und kindgerecht. Niemand mochte ihn, und selbst wollte er nur dem Mächtigsten dienen. Da riet ihm ein Einsiedler, an einen Fluss zu gehen, wo er den Stärksten finden könne. Als Riese trug er die Menschen jahrelang über den Fluss, doch ausgerechnet bei einem kleinen Kind brach er unter der Last zusammen. Es war Jesus Christus, und aus Offorus wurde Christophorus, der Christusträger.
Im Kreis um eine Pflanze
Vorangehen, den anderen tragen, manchmal auch ertragen: Gemeindereferent Niklas Ackermann schlug geschickt den Bogen zurück zu den Kindern in Glashütten, die sich an den Händen hielten und im Kreis um ein junges Pflänzchen standen. Während sie zusammen sangen, segnete er die neuen Räume. Beim anschließenden Sommerfest gab es viel Lob für den Anbau. Das Motto in diesem Jahr hieß ganz passend "Handwerker".