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Sie lockt die Chinesen - Tianyuan Ren will Bad Homburg im Reich der Mitte bekanntmachen

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Manche fahren direkt vom Flughafen in die Spielbank, stellen ihr Gepäck ab und ran an den Roulettetisch. Die meisten Chinesen kennen Spielbanken nur aus dem Fernsehen, denn das Glücksspiel ist in ihrem Land - Ausnahme: die Sonderverwaltungszone Macao - gesetzlich verboten. Die Bad Homburger Spielbank, aber auch die Wellness-Angebote der Kurstadt ziehen Touristen aus dem Fernen Osten magisch an (siehe ZUM THEMA).

Das kann der Kur- und Kongreß-GmbH nur recht sein. Laut Marketingleiter Burkhard Bigalke ist die Zahl der Gäste gerade aus dem Reich der Mitte in den vergangenen zehn Jahren erheblich gestiegen - konkrete Zahlen für die Kurstadt gibt es nicht. Doch Bigalke verweist auf ein Hotel in Frankfurt am Opelrondell, das speziell auf die Bedürfnisse chinesischer Kunden zugeschnitten ist.

So weit ist man in Bad Homburg noch nicht, wobei auch die hiesigen Hotels für die asiatischen Gäste besondere Angebote haben. Um denen ihren meist kurzen Aufenthalt in der Kurstadt perfekt zu organisieren und ihre Zahl noch weiter wachsen zu lassen, hat die Kur vor rund einem Jahr extra eine chinesische Mitarbeiterin eingestellt.

Obwohl Tianyuan Ren (26) erst seit drei Jahren in Deutschland lebt, ist ihr Deutsch tadellos. Aus dem Süden Chinas kam sie nach Würzburg, wo sie zwei Jahre Deutsch als Fremdsprache studierte. Dann kam schon der Job bei der Kur. Klar hat sie allmählich Heimweh nach China und vor allem nach ihrer Familie, gibt die junge Frau zu, "aber ich freue mich, wenn ich etwas Neues kennenlerne".

 

Altstadt ist ein Höhepunkt

 

Und sie weiß, wie ihre Landsleute ticken. "Sie wollen die Häuser der Altstadt sehen, denn so etwas Historisches gibt es in China nicht mehr", erklärt sie. "Am liebsten soll alles sein wie vor 100 Jahren", sagt sie. Deutschland rangiere da sogar noch vor anderen europäischen Ländern, da es wirtschaftlich die Nummer 1 sei und man sich hier sicher fühle. Und von diesem starken Partner, aus dem auch die Autos kommen, die sich nun so mancher Chinese leisten kann, will man auch die Kultur kennenlernen. Denn eine Urlaubsreise, so Tianyuan Ren, könnten sich mittlerweile auch schon Chinesen aus dem Mittelstand leisten. "Neulich kam auf dem staatlichen Sender ,Chengdu TV‘ ein Film über Bad Homburg - von der Zuschauerquote her war er auf Platz 1", sagt die Marketing-Expertin strahlend.


 

Meist kämen die Fernost-Gäste am Drehkreuz Frankfurt an und schauten, was so in der Nähe ist. "Bad Homburg ist so schön, aber international noch nicht so bekannt", weiß Tianyuan Ren. Dies zu ändern gehört zu ihren Aufgaben. Und so schreibt sie fleißig Artikel in chinesischen Touristen-Magazinen, übersetzt Internet-Seiten ins Mandarin und lockt das Fernsehen nach Bad Homburg. Vor kurzem erst wurde das Kurhaus zum Laufsteg für zwei Dutzend chinesischer Schönheiten - Ren hat den "Miss Chinese Cosmos Pageant 2013", eine Art Casting-Show für hier lebende Chinesinnen, in die Kurstadt geholt (TZ berichtete).

"Natürlich wollen Chinesen auch ein traditionelles deutsches Essen probieren, zum Beispiel Schweinshaxe", sagt Ren. Probieren - satt essen würden sich die Gäste dann in aller Regel aber in einem chinesischen Restaurant.




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