Kaum einer, der nicht über Stress klagt und Wege sucht, um zu entspannen und Energie zu tanken. Abhilfe schaffte jetzt ein Seminar in der Alten Wache. Es war das erste Beratungsangebot der "Association Pädagogische Supervision" (APS) in der Alten Wache. Elf Teilnehmerinnen waren zum Seminar "Vom Stress zum Flow" mit dem systemischen Berater Wolfgang Hübner gekommen.
Das Team der Alten Wache hatte sich von Beginn an vorgenommen, Beratungen für unterschiedlichste Lebenssituationen anzubieten. Schnell war der Kontakt zum Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz der APS mit Sitz in Oberursel geknüpft. Die APS-Projektleiterinnen Monika Bohn und Sula Ackermann sind Mitglieder der Alten Wache. Bohn ist Vorsitzende der APS, Ackermann Schatzmeisterin.
Zurück zum Flow: Im leicht abgedunkelten Mehrzweckraum der Alten Wache ist ein Stuhlkreis aufgestellt, in dessen Mitte ein Blumenstrauß steht und duftet. Um die Vase verteilt liegen verschiedene Bilder. Die Frauen sollen sich locker hinstellen, die Augen schließen und sich vorstellen, sie wären ein Baum.
Ruhe von unten
"Aus den Füßen wachsen Wurzeln, und sie verzweigen sich tief im Erdboden, das soll Stabilität und Ruhe vermitteln", erklärt Hübner. Die Gruppe solle es genießen, mit Nährstoffen aus dem Boden versorgt zu werden, bevor die Bäume natürlich noch Äste und Blätter oder Nadeln bekommen sollen, die von der Sonne gewärmt werden.
Diese Energie aus Wurzeln und Krone sollen die Kursteilnehmerinnen jetzt mit zurück in die Realität nehmen. Es scheint ihnen gut getan zu haben, sie sehen zufrieden aus. Bohn, die ebenfalls mitgemacht hat, fühlt sich aufgeladen. Eine andere Frau findet, es sei toll, Kraft aus sich selbst zu holen.
Dann sollen sich die Frauen ein Bild vom Boden aussuchen und sich anhand dessen vorstellen. Dabei stellt sich heraus, dass die meisten Stress in der Natur, am liebsten am Wasser, abbauen können. Eine Teilnehmerin meint, Wasser beruhige sie, sie könne loslassen und abtauchen.
Dann wird es theoretisch: Es geht unter anderem um bewusste und unbewusste Aufmerksamkeit, und Hübner weiß, dass sie das neuronale Netzwerk verändert. Erst ratlose Gesichter, dann tritt der Aha-Effekt ein: "Stimmt, als ich schwanger war, habe ich überall Kinderwagen gesehen", erinnert sich eine Frau. Eine andere Teilnehmerin zieht bereits ein positives Fazit: "Der erste Schritt vom Stress zum Flow wäre es, aufzuhören zu rennen und einfach nur an diesen Nachmittag zu denken."