Nun also doch: Der Ortsbeirat Pfaffenwiesbach hat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend mehrheitlich, bei einer Gegenstimme der SPD, eine Befragung der Pfaffenwiesbacher beschlossen. Mit Fragebögen sollen verschiedene Bereiche des täglichen Lebens und des Dorflebens angesprochen werden. Zudem ist Platz für eigene Anregungen. Die Abgabe erfolgt anonym.
Die Haltung und Diskussion zu der von der CDU initiierten Aktion ist hingegen kontrovers. Gegner der Aktion ist das SPD-Ortsbeiratsmitglied Walter Simon, Befürworter hingegen sind die beiden CDUler, Ortsvorsteher Markus Erker und Michael Dressler, sowie der stellvertretende Ortsvorsteher Lars Regge (Grüne). Rudolf Bauer (ÜW) war nicht anwesend.
In der Sitzung vor rund zwei Monaten, als das Thema Bürgerbefragung intensiv diskutiert wurde, hatten sich Bauer und Simon bereits dagegen ausgesprochen. Und da Ortsvorsteher Markus Erker zu diesem Zeitpunkt nicht da war, hatte Regge die endgültige Abstimmung darüber noch einmal verschoben. Wohl wissend, dass der Beschluss, die Befragung der Bürger per Fragebogen, bei Stimmengleichheit abgelehnt worden wäre. Ein Umstand, der Simon gar nicht schmeckte. Denn bereits im vergangenen Jahr diskutierte das Gremium in einer ersten Lesung, wie so ein Fragebogen aussehen könnte, in der zweiten Lesung wurde die Abstimmung verschoben, nun sollte also endgültig darüber entschieden werden. "Wir haben das Thema schon zum dritten Mal auf der Tagesordnung. Das wird so lange geschoben, bis ihr die Mehrheit dafür habt. Das ist undemokratisch", lautete Simons Vorwurf in Richtung Erker.
Der sah das ganz anders. Die Abstimmung laufe durchaus demokratisch. Auf die Nachfrage, warum Simon dagegen sei, entgegnete er: "Es dürfen nicht Sachen angesprochen werden, die nicht durchführbar sind." Er wolle bei den Bürgern keine Erwartungen wecken, beispielsweise den Wunsch nach einem Einkaufsladen, wenn doch völlig klar sei, dass sich keiner realisieren lasse. Gleiches gelte für eine Dorfmitte, wenn bekannt sei, dass es für den Bereich um die Wiesbachtalhalle Planungen für eine Wohnbebauung gebe.
Kein Bestellzettel
"Ich verstehe diesen Fragebogen auch nicht als Bestellzettel, sondern als Möglichkeit, die Meinung der Bürger einzuholen", konterte Erker. Dem stimmten Regge und Dressler zu, schließlich gehe es nicht darum, nur die eigene Sichtweise, sondern die der Bürger zu vertreten. Mit dem Fragebogen, so Erker, könnte zumindest ein Forum für Wünsche und Ideen Pfaffenwiesbacher geschaffen werden. Denn sowohl CDU als auch Grüne seien durchaus an der Meinung der Bürger interessiert.
Wann die Befragung beginnt, ist noch ungewiss, doch die Verwaltung habe zugesagt, die Fragebögen entgegenzunehmen.