Die Abiturienten der Altkönigschule sind zerknirscht und machen sich die größten Vorwürfe, nachdem gestern ihr Abischerz mit der Schaumkanone aus dem Ruder gelaufen ist und einen Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungskräften (siehe ZUM THEMA und Seite 22) provozierte. 196 Schüler klagten nach dem Schaumbad über Übelkeit, Hautreizung und Atembeschwerden.
Die Abiturienten haben einen Brief aufgesetzt, der bereits wenige Stunden nach dem Vorfall auf der Homepage der AKS veröffentlicht wurde. Darin bitten sie alle Mitschüler, Eltern und Lehrer "aufrichtig um Entschuldigung für die heutigen Geschehnisse". Weiter heißt es: "Wir sind von den Ereignissen zutiefst schockiert. Was als harmloser Abistreich geplant war, nahm leider eine unerwartete Wendung, deren genauere Ursachen uns noch nicht bekannt sind. Die heutige Aufregung sowie das Ausmaß der Ereignisse haben auch uns sehr erschüttert."
Schon während des Einsatzes der Rettungskräfte schilderte eine Mutter, wie sehr sich ihre Tochter, die im Streich-Komitee war, Sorgen und Vorwürfe mache.
In dem Brief schreiben die Abiturienten: "Unsere eigentliche Absicht bestand darin, für unsere Mitschülerinnen und Mitschüler einen unterhaltsamen Vormittag zu gestalten." Und dabei hatten sich die Oberstufenschüler große Mühe gegeben. Ein Teil der Abiturienten hatte sogar die Nacht in der Schule verbracht - in Absprache mit der Schulleitung -. um den Tag vorzubereiten. So gestalteten sie in der Schulturnhalle ein "Spiel ohne Grenzen" für Lehrer und Mitschüler vor. Viele der Kinder hatten bemalte Körper und Gesichter - auch noch als sie auf dem Weg zu der nach dem Zwischenfall eingerichteten Sammelstelle auf dem Sportplatz waren.
Das Schaumbad vor dem Gebäude Campus C wäre vermutlich so etwas wie der Höhepunkt des Tages geworden, wenn alles planmäßig verlaufen wäre. Wenn.
AKS-Direktor Stefan Engel sagte, es habe ein Vorgespräch zwischen der Schulleitung und einer Abiturientin bezüglich des Abischerzes gegeben. Eine Auflage sei gewesen, dass die jüngeren Schüler nicht hätten am Schaumbad teilnehmen sollen. Doch laut seiner Darstellung habe es unter den Abiturienten ein "Kommunikationsproblem" gegeben. In dessen Folge die Auflagen zu Ort, Zuwegung und Altersbeschränkung offenbar nicht umgesetzt wurden.
Wer trägt die Kosten?
Wer die Kosten für den Einsatz tragen muss, das hängt vom Ausgang der polizeilichen Ermittlungen ab. Die Kripo wird Zeugen befragen und letztlich feststellen müssen, ob grob fahrlässig gehandelt worden ist. Laut Packungsaufschrift ist die Schaumflüssigkeit "dermatologisch getestet", vorausgesetzt, die Substanz wird richtig dosiert. Laut Hersteller liegt die Zumischrate bei zwei Prozent. Auf dem Original-25-Liter-Kanister, den die Polizei sicherstellte, prangt ein Warnhinweis "Reizend".
Die Abiturienten schreiben weiter: "Darüber hinaus möchten wir uns bei den Einsatzkräften, den Schulsanitätern, den Lehrkräften, dem Sekretariat, den Hausmeistern und allen freiwilligen Helfern für ihre tatkräftige und schnelle Hilfe bedanken."
Heute werden den Abiturienten ihre Abschlusszeugnisse ausgehändigt. Laut Engel wollen sie sich noch persönlich bei den Mitschülern entschuldigen und in den einzelnen Klassen vorsprechen. Er selbst mache niemandem einen Vorwurf, sagte der Schulleiter gegenüber der TZ.
Weitere Fotos vom Großeinsatz in der AKS unter www.taunuszeitung.de/schaum