Gleich an zwei Abenden war die Hugenottenhalle in Neu-Isenburg fest in der Hand der Abiturienten der Goetheschule. Am Donnerstag wurden den 134 Goetheschülern, die erfolgreich die diesjährigen Abiturprüfungen bestanden haben, ihre Reifezeugnisse überreicht, am Freitag war dann die Party mit großem Büfett.
Da erstmal der bisherige G 9-Abiturjahrgang mit jenem des neu eingeführten kürzeren G 8-Abiturs zusammentraf, gab es eine sehr große Anzahl von erfolgreichen Abiturienten. "Das war auch intern eine ganz schöne Herausforderung, doch wir können alle recht zufrieden sein", sagte Schulleiter Ralph Hartung. In seiner persönlichen Auswertung sah er keinen messbaren Leistungsunterschied zwischen jenen, die im langsameren G 9-Tempo das Abitur erwarben und jenen, die im Schnellgang die Reifeprüfung abgelegt haben.
Der Notendurchschnitt an der Goetheschule Neu-Isenburg liegt in diesem Jahr bei 2,41, der G 9-Jahrgang erreichte einen Notenschnitt von 2,39, die G 8-Schüler hingegen 2,43. G 9-Abiturient Fabian Bärmel meinte: "Ich habe das Abitur locker geschafft, so viel Zeit sollte man uns aber auch lassen." Victoria Brohm sah dagegen im Prinzip kein Problem, das Abitur auch schon in acht Jahren zu erreichen.
In seiner Rede bei der Zeugnisübergabe-Feier am Donnerstagabend dankte Schulleiter Ralph Hartung der ganzen Schulgemeinschaft, vor allem auch dem Lehrerkollegium und den Eltern, dass sie die Schüler unterstützt und so die spannungsreiche Zeit erfolgreich gemeistert hätten. "Das Erreichen des Abiturs ist sowohl für die Schüler als auch deren Eltern ein bedeutender Schritt im Leben, für die einen gilt es die Weichen für die Zukunft zu stellen, für die Eltern bedeutet es aber auch loslassen zu müssen", so Hartung.
Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel (parteilos) verwies in seiner Rede auf viele "große Geister", die schon aus der Goetheschule hervorgegangen seien. Als Beispiel nannte er den Astronauten Thomas Reiter, der jetzt Leiter des Europäischen Raumfahrtzentrums in Darmstadt ist,. Auch der mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnete Horst Ludwig Störmer war ein Goetheschüler. Das Stadtoberhaupt stellte aber auch das soziale Engagement der Goetheschüler heraus.
Während des Abends, der von Darbietungen der Abiturienten aufgelockert wurde, überreichten die Tutoren den erfolgreichen Abiturienten ihre Zeugnisse. Die Vorsitzende des Fördervereins der Goetheschule, Susanne Schmidt, zeichnete die besten Abiturienten für ihre besonderen Abschlüsse aus. So erhielten Max Bauer und Oliver Papst (Physik), Tatjana Reiter, Valerie Ganz, Kambod Vahidi, Dominika Bukowska (Chemie) und noch einmal Oliver Papst, diesmal für seinen besonders guten Mathematik-Abschluss, ein Präsent des Fördervereins.
Am Freitag war dann die eigentliche Abschlussfeier im lockeren Rahmen mit einem bunten Abend. In dem von Nikolija Korzanovic, Kim Kaborda und Daniel Kosic moderierten Programm gab es verschiedene Darbietungen von Abiturienten. "Ja, die große Spannung ist irgendwie raus und es sind heute auch nicht mehr alle dabei, aber wir wollten dennoch noch einen gesellschaftlichen Abschluss", sagte Nikolija Korzanovic.
Emotionale Intelligenz
Mit einer flammenden Rede auf die Max-Eyth-Schule sprach Abiturient Tim Bergdolt auf dem Abiball der Sprendlinger Schule nur lobende Worte über seine Zeit in der gymnasialen Oberstufe. 68 Schüler verlassen die Schule und Tim betonte, dass sie alle neben der rein schulischen Ausbildung auch sehr viel emotionale Intelligenz aus den Jahren an der Max-Eyth-Schule mitnehmen. "Ich bin davon überzeugt, dass sich unsere Schule von den anderen unterscheidet, wir waren sehr lebensecht, mit all unseren positiven und negativen Emotionen", erklärte der Sprecher einiger Kurse, der selbst ein 1,0 Abitur erreicht hat.
Das hat auch Manvir Mann geschafft: "Ich habe wirklich viel gelernt, gerade in der Mittelstufe und jetzt habe ich es geschafft", sagte die junge Frau, die ein Medizinstudium anstrebt. "Eigentlich habe ich das meiner Mutter zu verdanken. Sie selbst spricht eher schlecht Deutsch und hat mir immer gesagt, dass Bildung das Wichtigste ist und sie hat mich sehr unterstützt."
Rolf Leininger von der Schulleitung blickte zufrieden in die Runde seiner feierlich gekleideten Schüler: "Es war ein sympathischer Jahrgang, die einen sehr schönen Abistreich hatten und in dem eine gute Gemeinschaft zwischen Schülern und Lehrern aufgefallen ist." Die Max-Eyth-Schule habe eine kleine Oberstufe, die eine sehr enge Zusammenarbeit ermögliche. "Das wirkt sich meist sehr positiv auf die Schülergruppe aus."
Die Schüler und Lehrer haben ihren Ball mit vielen Fotos und Videos aus den vergangenen drei Jahren gefeiert und haben ihr Abiballpaar gekürt. Jede Tutorengruppe bedankte sich mit schönen Worten und kleinen Geschenken bei ihren Lehrern und zum Schluss hielten alle glücklich und stolz ihre Abiturzeugnisse in den Händen. "Oh, ich werde meine Schulzeit und all meine Freunde hier sehr vermissen", sagte Manvir mit ein wenig Abschiedsschmerz.
Langsamer Walzer
Sehr klassisch und stilvoll begingen die Abiturienten der Ricarda-Huch-Schule ihren Ball im Sprendlinger Bürgerhaus. Die 145 jungen Männer und Frauen liefen paarweise ein, um sich auf der Bühne zu versammeln, den ersten Applaus zu genießen und dann die Veranstaltung mit einem langsamen Walzer offiziell zu eröffnen.
Für ihren großen Tag waren sie alle ordentlich herausgeputzt, die Mädels in langen Kleidern, die Jungs meist im Anzug. "Wir freuen uns jetzt sehr auf dieses Fest, die vergangenen Monate waren sehr stressig - aber jetzt können wir noch mal so richtig zusammen feiern", erklärte Franziska Helfenritter, die auch ein bisschen froh ist, dass die Schulzeit hinter ihr liegt. "Mit den engen Freunden werden wir den Kontakt halten und ich würde mich auch freuen, wenn ich den einen oder anderen Lehrer immer wieder mal treffen würde", erklärte Franziska, die das nächste Jahr vor allem für viele Praktika in kreativen und architektonischen Berufen nutzen möchte.
Die Lehrer lobten den Abiturjahrgang. Andrea Vierrath, stellvertretende Schulleiterin des Dreieicher Gymnasiums, sagte über ihre Schützlinge, die sie jetzt in die Welt entlässt: "Es waren zum Teil ausgezeichnete Schüler, sehr ambitioniert und sie haben sich auch mit einem guten Zusammenhalt ausgezeichnet."
Die offizielle Zeugnisübergabe für die Abiturienten war schon am Freitagabend mit einer akademischen Feier in der Schule. Gleich zwei Schülerinnen konnten die begehrte 1,0 in Empfang nehmen: Lucia Winkelmann und Ruth Wadenpohl. Der Ball im Sprendlinger Bürgerhaus stand dann ganz im Zeichen des Feierns und des Abschieds: Die Schüler hatten für ihre Tutoren schöne Abschiedsworte, es flimmerten zahlreiche Fotografien der vergangenen Jahre über die große Leinwand und auch der Lehrerchor der Ricarda-Huch-Schule brachte den Abiturienten ein Ständchen.