Im katholisch geprägten Fulda wird am Mittwoch (26. Juni) der Grundstein für den ersten Neubau einer Moschee gelegt. Errichten wird das Gotteshaus die muslimische Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ). Der Islamverband ist seit kurzem als Körperschaft des öffentlichen Rechts in Hessen anerkannt. Damit hat er als erste muslimische Vereinigung in Deutschland den gleichen Rechtsstatus wie die großen christlichen Kirchen.
Die AMJ unterhält bereits 36 repräsentative Moscheen mit Minarett und Kuppel in Deutschland. Davon stehen rund zehn in Hessen und dem Rhein-Main-Gebiet. Am Montag wurde bereits eine Moschee in Flörsheim (Main-Taunus-Kreis) eröffnet und der Grundstein für eine weitere in Mörfelden-Walldorf (Kreis Groß-Gerau) gelegt. Die neue Moschee in Fulda ist nach Angaben der Stadt zwar der erste Neubau dieser Art, nicht aber das erste islamische Gotteshaus im Stadtgebiet. So gibt es beispielsweise eine Moschee in einem Haus in der Innenstadt.
Zur symbolischen Grundsteinlegung erwartet der Verband Gäste aus der Lokalpolitik und das weltweite Oberhaupt der AMJ, Khalif Hadhrat Mirza Masroor Ahmad. Der Baubeginn werde aber erst für das kommende Frühjahr angepeilt, sagte Bauleiter Farzan Khan. Es sind 12 Monate Bauzeit geplant. Die Moschee soll Gebetsplätze für 250 Personen bieten. Die Minarette sind nach Angaben der AMJ 15 Meter hoch.
Für die Moscheen der AMJ gelte, dass sie für interessierte Besucher offen stehen, sagte ein Sprecher der Religionsgemeinschaft. Dass die Predigt am Freitag auf Deutsch gehalten werden, sei ein Zeichen dafür, dass sich die AMJ in Deutschland wohlfühle. Die AMJ gilt als eine gemäßigte muslimische Reformbewegung mit mehr als 35 000 Mitgliedern bundesweit, 15 000 davon im Rhein-Main-Gebiet. Sie ist nach eigenen Angaben in Deutschland seit den 1950er Jahren aktiv.
Die Moschee solle nicht nur dem Gebet dienen, sondern es auch ermöglichen, mit Muslimen ins Gespräch zu kommen und sich zu informieren, sagte der Sprecher. «Die AMJ pflegt regelmäßig den interreligiösen und interkonfessionellen Dialog - mit den Moscheen als Veranstaltungsort - und leistet damit einen signifikanten gesellschaftlichen Beitrag». Die AMJ begleitet vom Schuljahr 2013/2014 an den bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht an hessischen Grundschulen.
Der Vorsitzende der Gemeinde in Deutschland, Abdullah Uwe Wagishauser, betonte, er distanziere sich von radikalen islamischen Strömungen. «Die Salafisten vertreten Ansichten, die mit dem Glauben nicht im Einklang stehen», sagte er. «Unsere Lehre steht dagegen auch im Einklang mit den Menschenrechten und dem Grundgesetz.» Bestes Mittel gegen die Radikalisierung junger Muslime sei frühe Aufklärung.