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Wertvoller Wald - Homburgs Forst steht hoch im Kurs - Erholungsort und Wirtschaftsfaktor

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Nicht nur im Supermarkt wird Inventur gemacht: Etwa alle 15 Jahre ist auch im Bad Homburger Stadtwald eine Bestandsaufnahme fällig. Die jüngste wurde im vergangenen Jahr vorgenommen. Das Ergebnis - die sogenannte Forsteinrichtung bis 2025, in der es auch um die Entwicklung des Waldes geht - haben Oberbürgermeister Michael Korwisi (Grüne) und Förster Günter Busch jetzt vorgestellt.

Vorweg eine Zahl, die beeindruckt, wenngleich sie nur vage geschätzt werden kann: Vier bis fünf Millionen Bäume stehen im 1274 Hektar großen Bad Homburger Stadtwald, und deren Durchschnittsalter ist seit der vorherigen Erhebung 1996 von 80 auf 92 Jahre gestiegen. Damit sei ihr Wert - und der des Waldes insgesamt - gestiegen.

"Unser Wald entwickelt sich sehr gut", lautete Korwisis Fazit des Gutachtens, das das Büro für angewandte Ökologie und Forstplanung erstellt hatte. Außer dem gestiegenen Durchschnittsalter der Bäume sind auch alle weiteren Indikatoren im positiven Bereich: So hat der Holzvorrat zugenommen. Hatte er 1996 noch bei 370 000 Festmetern gelegen, beträgt er mittlerweile 460 000 Festmeter. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter Holz.

Außerdem ist der Laubholzanteil von 50 auf gut 55 Prozent gestiegen, auch wenn die Fichte mit 31 Prozent immer noch der am häufigsten vertretene Baum ist (ihm folgen Eiche und Buche mit je 24 Prozent). Laubhölzer sind laut Förster Busch besser, weil sie eine höhere Stabilität haben. Außerdem produzieren sie mehr Sauerstoff und wirken sich besser auf die Bildung des Grundwassers aus. Mit dem gestiegenen Laubholzanteil habe die Stadt ein wichtiges Ziel ihres Waldwirtschaftskonzepts erreicht, sagte der OB.

Zufrieden sind die Fachleute auch mit dem steigenden Totholzanteil. Dieser sei ein Zeichen für eine umweltgerechte Waldwirtschaft, denn Totholz dient vielen Arten als Lebensraum.

 

Überschüsse erwartet

 

Für die kommenden Jahre kann die Stadt nun mit einem Holzeinschlag von 8364 Festmetern pro Jahr planen - das sind etwa 2000 Festmeter mehr als bislang. Von daher kalkuliert man bei der Stadt mit hohen, stabilen Überschüssen aus dem Wald. In den Jahren 2005 bis 2011 waren jährlich etwa 70 000 bis 160 000 Euro erwirtschaftet worden. Die Zahl für das vergangene Jahr liegt noch nicht vor.

Rücklagen seien allerdings sehr wichtig, denn der Klimawandel lasse für die Zukunft hohe Kosten erwarten. Vereinfacht ausgedrückt: Der Wald muss an die neuen klimatischen Gegebenheiten angepasst werden. Fachleute gehen davon aus, dass steigende Temperaturen und veränderte Niederschlagsverteilungen einigen Bäumen Probleme bereiten. "Die Fichte wird als Erstes verschwinden", prognostiziert Günter Busch.

Bei allen Fragen nach Wirtschaftlichkeit: "Das Hauptziel ist die Nutzung des Stadtwaldes für die örtliche Bevölkerung", sagte Korwisi. Umso erfreuter war er von der Feststellung der Gutachter, dass die Wege in einem sehr gepflegten Zustand seien. Darauf lege Bad Homburg Wert. Die Bewirtschaftung des Forsts müsse in Einklang mit den Bedürfnissen der Besucher stehen. "Bei allen Nutzungen vergessen wir natürlich nicht die ökologischen Belange. Der Stadtwald ist der Frischluftproduzent Nummer eins für Bad Homburg", betonte Korwisi.

 

Planungsgrundlage

 

Der Magistrat hat der nun vorgestellten Forsteinrichtung bereits zugestimmt. Jetzt sind Ausschüsse und zu guter Letzt am 16. Mai die Stadtverordnetenversammlung gefragt, dem Papier ihr Okay zu geben. An der Forsteinrichtung orientieren sich die jährlichen Waldwirtschaftspläne der Kommune.

Der Wirtschaftsplan für 2013 war im Dezember vergangenen Jahres vorgestellt worden, er sieht ein vorsichtig kalkuliertes Plus von 28 000 Euro vor. Laut diesem Plan sollen im laufenden Jahr 7250 Festmeter Holz verkauft werden, davon 3440 Festmeter Fichte. Danach folgen Buchen und Eichen, von denen es heißt, dass sie gutes Geld bringen.




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