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Bombe legt Bockenheim lahm - Polizei bereitet Evakuierung im Umkreis von 700 Metern vor - 1800 Frankfurter betroffen

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Die amerikanische Fliegerbombe, die am Donnerstag auf einer Baustelle in der Bockenheimer Franklinstraße gefunden worden ist, soll am Sonntagmorgen entschärft werden. Polizei, Feuerwehr und Kampfmittelräumdienst haben sich dazu gestern auf einen Plan verständigt, der die Evakuierung der Anwohner regelt.

"Wir werden im Umkreis von rund 700 Metern evakuieren", erklärt Polizeisprecher André Sturmeit. Im engeren, "roten" Gebiet um das ehemalige Opel-Rondell, das im Norden bis an die Solmsstraße und im Süden an die Leonardo-da-Vinci-Allee reicht, wird vollständig evakuiert: Bis 7.30 Uhr müssen die Anwohner ihre Wohnungen geräumt haben, danach wird auch der Verkehr im Bereich gesperrt. "Rund 300 Menschen sind davon betroffen", sagt Hecht. Weitere 1500 Menschen leben in der sogenannten blauen Zone. "Wichtig ist, dass auch die Menschen außerhalb der Evakuierungszone Türen und Fenster geschlossen halten. Die Druckwelle würde, sollte es zum Äußersten kommen, zu stark sein." Sturmeit kann jedoch beruhigen: "Die Kollegen vom Kampfmittelräumdienst wissen, was sie tun."

20 Bombenfunde pro Jahr

Für die Experten vom Kampfmittelräumdienst ist die Entschärfung der Bombe nichts Ungewöhnliches. "In Frankfurt haben wir rund 20 solcher Funde pro Jahr", erklärt Gerhard Gossens. "Hinzu kommen etliche kleinere Funde, etwa Brandbomben oder Flakgranaten, für deren Entschärfung wir auch zuständig sind." Dabei handelt es sich bei dem aktuellen Fund jedoch um ein relativ großes Exemplar: Zehn Zentner wiegt die amerikanische Fliegerbombe, die seit mehr als 70 Jahren auf dem Grundstück liegt. "Letztlich besteht immer die Gefahr der Explosion", stellt Gossens klar. "Aber in Frankfurt ist in den vergangenen Jahren nie eine Bombe detoniert, bevor wir entschärfen konnten."

Dieses Wissen beruhigt viele der Anwohner - so wie Menderez Dzhentemirova. "Ich habe noch gar nichts davon mitbekommen", sagte der 28-jährige Panamaer gestern völlig überrascht. Er lebt direkt gegenüber der Fundstelle. Wie viele der anderen Anwohner wusste er gestern noch nichts von dem Fund und dessen Folgen. Trotzdem sei der junge Mann nicht allzu beunruhigt, "schließlich gehen solche Einsätze am Ende doch meistens gut aus".

Einer, der hingegen frühzeitig über die bevorstehende Evakuierung informiert war, ist Hotelmanager Andreas Stöckli. Sein Radisson-Blu-Hotel steht unmittelbar neben der Baugrube. 428 Zimmer hat das Hotel, laut Stöckli war es zum Zeitpunkt des Fundes zu 80 Prozent belegt.

Keine Katastrophe

"Die Evakuierung ist trotzdem kein Katastrophenszenario", erklärt er. Das zehnköpfige Krisenmanagement-Team sei gut vorbereitet. Am Sonntagmorgen erhalten die Gäste ein Frühstückspaket zum Mitnehmen. "Da viele für die Messe hier sind, ist das hoffentlich kein Problem." Denn die Messe liegt außerhalb der betroffenen Zone, die heute beginnende Fleischmesse IFFA kann wie geplant stattfinden.

"Für die betroffenen Personen wird in der Messehalle 3 eine Betreuungsstelle eingerichtet", erklärt Feuerwehrsprecher Walter Kirchhof. "Wie lange der Einsatz dauern wird, können wir noch nicht sagen. Für die Betroffenen ist dort gut gesorgt."

Die Feuerwehr hat ein Bürgertelefon eingerichtet, an dem Fragen beantwortet werden und sich Menschen aus der Evakuierungszone melden dürfen. Es ist unter Telefon (069)21270001 erreichbar. Weitere Infos gibt es auch unter www.feuerwehr-frankfurt.de oder unter www.polizei.hessen.de.




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