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Nachwuchsproblem noch ohne Lösung - Wehr Mitte macht Werbung in eigener Sache

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Winkend standen die Mitglieder der Minifeuerwehr am Fenster, drängten sich dicht aneinander und warteten auf die rettende Drehleiter. Hunderte Augenpaare richteten sich auf die Kinder und Jugendlichen, die beim Tag der offenen Tür zeigten, wofür die Freiwillige Feuerwehr Oberursel-Mitte steht: retten, löschen, bergen und schützen.

"Den Fokus haben wir bewusst auf die Jüngeren gelegt", sagte der stellvertretende Wehrführer Michael Pecher. Die Jugendwehr zeigte Löschangriffe, die Minis begeisterten das Publikum mit Hilfeleistungen, bei denen die Einsatzabteilung hilfreich zur Seite stand.

"Die normale Vorführung der Einsatzabteilung interessiert die Besucher nicht so sehr wie das, was wir den Kindern und Jugendlichen bieten", war Pecher überzeugt. Den Fokus beim Tag der offenen Tür auf den Nachwuchs zu richten, hatte aber nicht nur etwas damit zu tun, den zahlreichen Familien ein buntes Unterhaltungsprogramm zu bieten. Vielmehr hoffen die Brandbekämpfer, damit auch Mitglieder für die eigenen Reihen zu generieren.

17 Minis sind dabei

Mit 17 Kindern in der Mini-Wehr, rund 20 in der Jugendabteilung und 65 Aktiven in der Einsatzabteilung könnte sich die Feuerwehr zwar grundsätzlich zufrieden geben, "aber unser Altersdurchschnitt von 40 Jahren in der Einsatzabteilung bereitet uns Sorgen", sagte Michael Pecher.

Und weil das Alter bei der Feuerwehr durchaus eine Rolle spielt, macht sie sich nun schon länger Gedanken, wie man den Nachwuchs auf Dauer an sich binden kann. "Wir haben zwar das Problem erkannt, doch eine Lösung ist nicht in Sicht." Denn von den Jugendlichen kommen nicht so viele nach, wie man sich das wünschen würde.

Dabei sei das Alter zwischen 17 und 18 Jahren besonders problematisch, wenn Ausbildung und Schule stärker in den Vordergrund drängten. Pecher hält es für ein insgesamt gesellschaftliches Problem, dass das Freizeitangebot einfach zu groß ist.

Doch nicht nur die Nachwuchssorgen belasten die Feuerwehr. Auch das Gerätehaus müsste dringend erweitert werden, doch außer Planspielen ist noch kein Konzept in Sicht.

Fahrzeughalle zu klein

"Hier fehlt es einfach an einer vernünftigen Raum- und Wegebeziehung", betonte der Feuerwehrmann. An die Umkleiden gliedert sich nicht automatisch die Dusche an, sondern sie kann erst über einen Gang erreicht werden. Auch die Fahrzeughalle ist zu klein, die Werkstätten der städtischen Mitarbeiter sind weit von einem Optimum entfernt.

"Teilweise muss Material schon draußen gelagert werden, weil es hier zu eng ist", sagte Pecher in Bezug auf das Gerätehaus. Aber in Zeiten knapper Kassen könne man auch keine Schnellschüsse erwarten.

Und noch etwas beschäftigt die Brandbekämpfer bereits seit zwei Jahren: die Tageseinsatzstärke. Bis dato feile man mit der Stadt an einem Konzept, wie die städtischen Mitarbeiter stärker zu den Tageseinsätzen eingebunden werden könnten. Durchschnittlich einen Einsatz pro Tag haben die Feuerwehrmänner. Da müsse im Hinblick auf die Einsatzkräfte sparsam mit der Manpower umgegangen werden, die auch noch die Zeit außerhalb der normalen Dienstzeit abdecken müsse.

Technik, die begeistert, hieß es aber nicht nur bei den Besuchern. Denn auch die Wehr selbst sieht sich gut ausgerüstet für den Ernstfall. Und weil die Brandbekämpfer natürlich nicht nur löschen können, gab’s auch viele Antworten rund um Sicherheit und den vom kommenden Jahr an gesetzlich vorgeschriebenen Brandmelder. Der ist nämlich in allen Wohnungen Pflicht - und zwar dort, wo geschlafen wird.




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