Der Prozess gegen die zu Unrecht entlassene Präsidentin des hessischen Landeskriminalamtes, Sabine Thurau, wird länger dauern als ursprünglich vorgesehen. Das Landgericht Frankfurt setzte am Mittwoch zwei neue Termine für den 17. Mai und den 10. Juni fest. Zwei bereits gehörte Zeugen müssten nochmals vernommen werden, hieß es.
Die 57-Jährige soll als Frankfurter Polizei-Vizepräsidentin 2009 in einem Strafprozess gegen zwei Beamte als Zeugin die Unwahrheit gesagt haben. Damals ging es um Spesenbetrügereien der Beamten bei einer Dienstreise. Die Verfahren wurden eingestellt. Thurau soll dem Gericht verschwiegen haben, dass sie den Polizisten eine Art Kronzeugenregelung angeboten habe, wenn diese gegen einen Kollegen wegen anderer angeblicher Verfehlungen aussagten.
2011 als LKA-Chefin entlassen
Am Mittwoch wurde der frühere hessische Generalstaatsanwalt Hans Christoph Schaefer als Zeuge vernommen. Schaefer, der mit dem Schwiegervater eines der Beamten befreundet ist, hatte sich privat bei Thurau für die Versetzung des Polizisten nach Südhessen eingesetzt.Thurau habe ihm gesagt, wenn der Beamte «auspackt», könne ihm dies im eigenen Disziplinar- und Ermittlungsverfahren nicht von Nachteil sein. Er halte es aber für «völlig normal», wenn ein Ermittler einem Beschuldigten so etwas in Aussicht stelle, sagte Schaefer. Das Wort «Kronzeugenregelung» sei in diesem Zusammenhang aber nicht gefallen und im Übrigen auch «unpassend», ergänzte der 77 Jahre alte Zeuge.
Als LKA-Chefin war Thurau 2011 entlassen worden. Sie zog aber vor Gericht und bekam Recht.