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Ein vitaminreicher Allrounder

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Mit etwas Verspätung ist sie jetzt doch noch gekommen: die Apfelblüte. Endlich! Wer allerdings meint, bei den Mitgliedern des Mammolshainer Obst- und Gartenbauvereins (OGV) hätte das verzweifelte Warten auf das Frühjahr bereits zur Ausbildung von Stresspusteln geführt, den kann Philipp Steyer beruhigen.

Der Vorsitzende des OGV nimmt es geradezu stoisch hin, dass der Winter sich in diesem Jahr als so hartnäckig erwiesen hat. In der Landwirtschaft sei halt nichts normal, betont Steyer. Und mit Wettereinflüssen müssten Landwirte ja schon seit Urzeiten leben.

Dennoch ist auch Steyer froh, dass die Blüte auf den Streuobstwiesen um Mammolshain eingesetzt hat. Schließlich hatte der OGV die gemeinsam mit der Kur bereits für April angekündigte "Apfelblütenwanderung" ob des Frostes noch einmal um drei Wochen verschieben müssen. Ein Warten, das sich gelohnt hat, wurden die Teilnehmer der Wanderung dafür jetzt doch mit Farbenpracht und Wissenswertem zum Apfel belohnt.

Saft, Wein, Gelee, Kompott, Mus, Kuchen oder einfach als Obst aus der Hand - ein Apfel ist wirklich ein vitaminreicher Allrounder. Doch nicht alle Sorten sind auch für alles verwendbar. Für Apfelwein sollte die Sorte eine möglichst gute Säure haben.

"Früher wurden Sorten bei der Herstellung von Apfelwein gemischt. Heute geht man wieder dazu über, möglichst sortenrein zu keltern", erklärte Philipp Steyer seinen Zuhörern. Daneben gibt es die Sorten, die sich "gut verbacken und verkochen" lassen oder den reinen "Essapfel".

Der Trend im Verkauf konzentriere sich leider, so der Fachmann, sehr stark auf "die neuen Sorten". "Dabei haben auch die alten Sorten, die leider immer seltener werden, ihren Reiz", informierte Steyer.

Spindel oder Stamm

Geerntet wird von Spindelbüschen, Halb- oder Hochstämmen. Ein Spindelbusch verwurzelt nicht so tief, er treibt ziemlich schnell aus und fängt direkt an zu blühen. Ab dem zweiten Jahr beginnen Spindelbüsche Obst zu tragen. Beim Hochstamm dauert das durchaus 8 bis 10 Jahre. Doch die Geduld scheint sich im Genuss auszuzahlen. "Wenn Sie in einen Apfel beißen, der von einem Spindelbusch kommt und dann in einen Apfel von einem Hochstamm, werden die meisten das Obst des Hochstamms vorziehen", erklärte Steyer. Der Apfel eines Hochstamms sei doch "wesentlich intensiver im Geschmack".

Während in den Streuobstwiesen überwiegend Halb- und Hochstämme zu finden sind, stehen vor der neuen Kelterhalle am Wiesenhof Spindelbüsche Spalier. Allerdings als Zierde und nicht als Grundstoff für Äppler.

Das Spalierobst werde, so Steyers Vermutung, wohl auch nur in den seltensten Fällen von den Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins geerntet. Der Chef des OGV baut vielmehr auf eine Mitnahmestrategie. "Wir liegen hier direkt am Weg. Diejenigen, die es in die Wiesen zieht, werden sicherlich mal probieren wollen."




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