Aufgeregt stürmen 90 Jungs und Mädchen der Grundschule Stierstadt in den Versammlungsraum. Heute hat sich ein besonderer Besuch angekündigt. Der Cellist László Fenyö sowie der Pianist und Musikpädagoge Christoph Gotthard wollen den Klassen E 2 a und b sowie den Klassen 2 a und 2 b ihre Instrumente vorstellen - Gleiches tun sie später auch in der Grundschule am Eichwäldchen.
Dieser besondere Unterricht ist Teil des Projekts "Rhapsody in School". Durch den Kontakt zu namhaften Künstlern, die ihre Begeisterung für die Musik vermitteln, sollen Kinder und Jugendliche an Musik herangeführt werden.
Für die Kinder ist Fenyö weniger der berühmte Cellist als der Papa ihres Schulkameraden Noah. "Ich freue mich sehr, dass ich heute hier bin, denn diese Schule liegt mir besonders am Herzen", erzählt László Fenyö, der in der Nähe wohnt.
Er und sein Kollege Christoph Gotthard zeigen den Kindern, wie viel Spaß das Musizieren macht. So versuchen sie, sich gegenseitig zu übertrumpfen und ihren Instrumenten Töne zu entlocken, die der andere nicht spielen kann. "Wenn ich einen Ton angeschlagen habe, dann kann ich im Grunde nichts mehr machen", erklärt Christoph Gotthard. Das sei beim Cello anders. Mann könne den Ton verstärken. "Und wisst ihr, was toll ist?", fragt Fenyö. "Die Musik ist die einzige Sprache auf der Welt, für die man keinen Übersetzer braucht."
Fragen an die Profis
Der Zweck der Aktion "Rhapsody in School" ist aber auch, dass die Kinder hier die Chance haben, den Profi-Musikern Fragen zu stellen. Ein Junge fragt nach den Anfängen. "Mit viereinhalb Jahren habe ich mein erstes Instrument, eine Geige, bekommen", erinnert sich László Fenyö. "Wir haben uns dann gegenseitig ein halbes Jahr lang gequält, bis ich sie auf dem Tisch zerschlagen habe. Danach bekam ich mein erstes Cello, und wir sind heute noch zusammen."
Dieses Cello erweckt die Neugier der Kinder, besonders, als László Fenyö erzählt, dass sein Instrument einzigartig ist und um 1695 gebaut wurde. "Was ist das denn wert?", fragt ein Mädchen. So ganz will der Musiker nicht raus mit der Sprache. "Aber für den Gegenwert könnte man sich ein riesengroßes Haus kaufen", erklärt er den Kindern, die aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Zum Schluss spielen die Profis noch ein ungarisches Stück als Hommage an László Fenyös Heimat, bei dem die Kinder den Takt mitklatschen dürfen, was allen riesigen Spaß macht.
László Fenyö gibt weltweit Meisterkurse, unterrichtet als Dozent an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt und lehrt darüber hinaus als Professor an der Musikhochschule Karlsruhe.