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Da liegt der Hund begraben - Bürgermeister im Usinger Land sehen keinen Bedarf für einen Tierfriedhof

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Da beißt die Maus keinen Faden ab. Haustiere sind für viele alleinstehende Menschen heute zu überaus wichtigen Sozialpartnern geworden, die man nach ihrem Tode nicht einfach herzlos entsorgen will.

Die gesetzlichen Vorschriften sehen jedoch aus hygienischen Gründen eine solche Entsorgung in Tierkörperbeseitigungsanstalten - früher hießen diese Abdeckereien - vor. Es sei denn, die Tierhalter entscheiden sich für eine liebevolle Bestattung ihres Schützlings.

Die Taunus Zeitung fragte jetzt einmal bei den Rathauschefs der großen Städte und Gemeinden nach, wie sie es mit Tierbestattungen halten.

Steffen Wernard (CDU), Bürgermeister in der ehemaligen Residenzstadt Usingen, steht dem Thema gelassen gegenüber. "Bis jetzt ist mir noch keine einzige Anfrage von Bürgern bekannt, die eine Bestattung für ihr Haustier bei uns wünschten." Prinzipiell steht Wernard Tierbestattungen offen gegenüber. Usingens Bürgermeister glaubt aber nicht, dass ein Friedhof für Haustiere in der Buchfinkenstadt einmal Realität werden könnte. Die hohen Kosten würden seiner Meinung nach die Tierhalter wohl davon abhalten, ihre geliebten Vierbeiner in einem Sarg zur letzten Ruhe zu betten.

Eine potenzielle Nachfrage für Tierbestattungen gibt es laut Wernard in Usingen schon, wenn rund 1000 registrierte Hunde in der Stadt zum Maßstab genommen werden.

In Usingens Nachbarkommune Wehrheim sind es derzeit beachtliche 840 Hunde, die laut Gemeinde mit Frauchen oder Herrchen offiziell Gassi gehen. Aber gibt es eine Nachfrage nach einem Tierfriedhof im Apfeldorf? "Es gibt keinerlei Nachfragen für einen. Das hat eine Rückfrage in sämtlichen Fachbereichen ergeben", versichert Wehrheims Bürgermeister Gregor Sommer (CDU). Folglich sieht er auch keinen Handlungsbedarf.

Der Wehrheimer Rathauschef verweist weiter darauf, dass es möglich ist, die Tiere im Rahmen einer Feuerbestattung zu verbrennen und die Urne dann mit nach Hause zu nehmen.

Die Einrichtung eines Tierfriedhofs ist auch in Neu-Anspach kein Thema. "Bei uns sind rund 900 Hunde angemeldet, aber an die Stadt ist noch niemand herangetreten, der einen Tierfriedhof angeregt hat", sagt Bürgermeister Klaus Hoffmann (CDU).

Zwei Tierfriedhöfe gibt es in der Region - in Bad Homburg und in Fechenheim. Wer sein Tier würdevoll bestatten möchte, muss aktuell je nach Art der Bestattung zwischen 120 und 450 Euro investieren. "Je nach Gewicht des Tieres fallen zum Beispiel bei einer Sammeleinäscherung rund 120 Euro an. Dazu kommen noch die Kosten für die Urne. Diese gehen preislich bei 15 Euro los", rechnet Hans-Peter Clieves vor, der in Köppern ein Tierbestattungsunternehmen führt und der auch zahlreiche Tierbesitzer aus dem Usinger Land zu seinen Kunden zählt. Wie Clieves weiß, entscheidet sich die Mehrzahl der Tierhalter für eine Einäscherung ihres besten Freundes und vergraben die Asche in einer Urne später im eigenen Garten. "Die räumliche Nähe zum Tier mag dabei wohl eine die Rolle spielen", sagt der Bestatter.




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