Da läuft manches etwas konfuser ab. Ingrid Steeger etwa kommt gut 45 Minuten zu spät zum Pressetermin - sie hat sich in der Uhrzeit geirrt. Aber warum spielt der Film- und TV-Star, der in den 1970er Jahren große Erfolge feierte, überhaupt in einem vergleichsweise kleinen Theater in Frankfurt? Sind es monetäre Gründe? Steeger winkt ab, sie habe keine Geldprobleme. "Es ging damals lediglich um 10 000 Euro, das ist alles längst geklärt", erklärt sie ihre Privatinsolvenz, die vor Kurzem durch die Medien ging. "Außerdem spiele ich gerne Komödien, und Komödien-Theater sind immer klein, das funktioniert anders gar nicht." Neben Steeger steht auch Simone Rethel auf der Bühne. Ihr ist das Stück zu verdanken. Denn auf der Trauerfeier ihres 2011 verstorbenen Mannes, Johannes Heesters, hielt der Autor des Stücks, René Heinersdorff, eine Rede. "Du musst unbedingt wieder arbeiten", riet er der trauernden Witwe. So schrieb er kurzerhand ein Stück mit einer Rolle, die perfekt für sie passte. Nun spielt sie die einzige der vier Frauen, die dem verlogenen Charmeur, dem "Kurschattenmann", die Stirn bietet. "Ich bin froh, beschäftigt zu sein", sagt die 63-Jährige. Denn mit dem Tod ihres Mannes kämpfe sie immer noch. "Wir waren 26 Jahre durchgehend zusammen, haben füreinander gedacht." Auch Frankfurt verbindet sie mit einer Erinnerung an ihn: Sie traten hier vor 16 Jahren im Fritz-Rémond-Theater auf. Heesters ging es schon auf der Bühne schlecht, spielte aber trotzdem tapfer weiter. Nachdem der Vorhang gefallen war, brachte Rethel den damals 94-Jährigen ins Krankenhaus. Die Ärzte warteten auf den Chefarzt - das Resultat war ein Blinddarmdurchbruch. "Es war schlimm, aber er wollte direkt nach der OP wieder auf die Bühne." Durch Heesters lernte Rethel auch eine ihrer Kolleginnen kennen: Christiane Rücker. Die Blondine wurde an Heesters Seite mit der Rolle "Gigi" berühmt. Gerade feierte sie ihr 45. Bühnenjubiläum. Auch in Frankfurt war sie häufig zu sehen. Wegen der knapp kalkulierten Probezeit vor der Premiere habe sie es noch nicht geschafft, ihren Lieblingsort zu besuchen - den Palmengarten. Aber das Stück läuft ja noch bis zum 30. Juni. Da bietet sich sicherlich noch eine Gelegenheit, mit der einzigen Frankfurterin des Hauptrollen-Quartetts loszuziehen: Sibylle Nicolai. "Simone und ich haben schon gemeinsam Bonn erkundet", erzählt Nicolai. Dort sei das Stück "Der Kurschattenmann" vorher gelaufen. "Wir haben den gleichen Kultur-Geschmack", so Nicolai. Es geht also ins Städel, in die Schirn, und und und . . . Da nehmen sie auch Christiane Rücker bestimmt gerne mit.
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