Die Türen des neuen Jugendhauses im ehemaligen Bauamt sind zu. Und das, bevor es offiziell eröffnet wurde. "Pädagogische Gründe" hätten dazu geführt, hieß es in der Gemeindevertretung (wir berichteten). Doch im Dorf kursierten Gerüchte, der Jugendpfleger sei von Jugendlichen bedroht worden. Tatsache ist: Die Jugendhaustür bleibt erst einmal verschlossen, hieß es auf Nachfrage.
Jugendpfleger Volkmar Janke hatte einer Gruppe Jungs - bis zu 15 kamen - bereits vor der offiziellen Eröffnung des Jugendhauses die Räume angeboten, in denen sie sich treffen konnten. Vor allem die Gruppe Jugendlicher, die sich auf dem Rewe-Parkplatz trifft, hatte Janke ins Jugendhaus geholt, und gemeinsam wurden die Räume renoviert. Die Jungs freuten sich, eine Bleibe gefunden zu haben.
Unmöglich aufgeführt
Doch dann, am 28. April, lief alles aus dem Ruder. "Da ich alleine bin, konnte ich nur begrenzte Öffnungszeiten anbieten", erklärte Janke. Das habe zu Unzufriedenheit geführt. Kurz gesagt: "Sie haben sich unmöglich aufgeführt", fasste der Jugendpfleger die Geschehnisse zusammen, auf die er aber nicht näher eingehen wollte.
Auch Bürgermeister Roland Seel (CDU) will sich noch nicht genau äußern. Die Thematik werde erst im Gemeindevorstand diskutiert. "Es hat wohl die pädagogische Basis gefehlt", urteilte Seel. Auf keinen Fall wolle er auf die Schnelle eine Entscheidung getroffen wissen. Denn: "Das Jugendhaus soll für alle Jugendlichen Grävenwiesbachs ein Anlaufpunkt werden."
Bleibt abzuwarten, wie der Gemeindevorstand entscheidet. Die Betroffenen sagen dazu nichts. Denn die jungen Männer, die sich nach wie vor am Rewe-Parkplatz treffen, haben nach eigenen Angaben "nichts mit dem Jugendhaus zu tun", wie sie im Gespräch mit der Taunus Zeitung sagten.
Janke hofft nun, dass der Betrieb im Jugendhaus bald wieder anlaufen kann. Ein entsprechendes Konzept liege dem Gemeindevorstand vor. Janke plädiert darin für zusätzliche personelle Unterstützung in Form eines Berufspraktikanten.