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Im Ernstfall laut bellen - Rettungshunde sind unersetzliche Spürnasen beim DRK

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Diego sprintet über Äste, Baumstämme, und durch dorniges Gestrüpp und ist voll auf menschlichen Geruch konzentriert. Besitzerin Kati Müller aus Wehrheim hat ihn zwischen Gebüsch und dunklem Tannenwald aus den Augen verloren, bis ein lautes Bellen sie ruft. Mit ihren Kollegen vom DRK Katrin Beyer, Daniela Scherber, Oliver Marcinia, Esther Leschzyk und Anja Klar läuft sie schnell in den Wald. Als sie Diego finden, steht er laut bellend vor einem am Boden liegenden Mann. Bei dieser Übung am Winterstein ist es Kollege Dietmar Rahn, aber im Ernstfall ein Verletzter, der Hilfe braucht. Denn Diego ist einer der Assistenz-Rettungshunde, die für die Ersthelfer unersetzliche Spürnasen sind. Die speziell ausgebildeten Hunde kommen zum Einsatz, wenn orientierungslose Menschen, Kinder oder Unfallopfer vermisst werden.

Kaspar ist erst 16 Monate alt und ein Hüte- und Treibhund, dessen Rasse - Berger de Brie, kurz Briard - aus dem französischen Flachland stammt. Ella ist erst zehn Monate alt und ebenfalls ein Briard. Beide sind noch verspielt, zerren aus purer Lebensfreude an der Leine und wirbeln über die Wiese. Andrea Ahrens-Bauer hat viel Freude mit Kaspar, aber sie muss auch noch viele Stunden mit ihm arbeiten, bis er ein richtiger Assistenzhund ist. Er darf sich auf seiner Spur von nichts ablenken lassen. Dafür ist er, wie alle Hütehunde, ob Border-Collie, Australian Shepherd oder Australian Cattle Dog, bestens geeignet. Bis es so weit ist, sind zwei bis drei Jahre kontinuierlichen Trainings und Prüfungen erforderlich - für Hund und Besitzer.

Kati Müller trainiert mit Diego zwei Mal in der Woche. Die Rettungshundestaffel sei die einzige im Umkreis und für Einsätze im Taunus, in der Wetterau und im Vogelsberg zuständig, erzählt sie. 12 bis 15 Einsätze sind es pro Jahr. Die Übungen sollten möglichst in wirklichskeitsgetreuer Umgebung stattfinden, meint Katrin Beyer. So könnten sich Hunde und Retter im Ernstfall hundertprozentig aufeinander verlassen. Derzeit haben sie aber nur drei Waldstücke zur Verfügung, bei Ober-Mörlen am Winterstein, bei Altenstadt und in der Nähe von Echzell. Die Rettungsstaffel hat ihren Sitz in Friedberg. Die 15 ehrenamtlichen Einsatzkräfte kommen aus Gießen, der Wetterau, sowie Bad Homburg, Schmitten, Usingen und Wehrheim. Der Staffel fehle Übungsgelände im hiesigen Raum. Dazu sei die Genehmigung von Waldeigentümern oder Jagdpächtern nötig, so Kati Müller. Sie versichert, dass ihnen kein Nachteil entsteht. Alles werde vertraglich geregelt und das Rote Kreuz hafte für etwaige Schäden. "Wir vertreiben auch das Wild nicht", versichert sie. Schließlich trainierten sie nicht immer am gleichen Platz, schon damit Hund und Mensch sich immer wieder auf eine neue Bedingungen einstellen müssen. In dem Vertrag könne auch festgehalten werden, dass ein Waldstück nur in einer bestimmten Zeit genutzt werden darf. Kati Müller gibt zu bedenken, dass es ohne Training auch keine Rettungshundestaffel gibt, was im Ernstfall tödliche Folgen für die vermisste Person haben kann. Das Areal sollte mindestens 30 Hektar groß sein. Wer bereit ist, der Rettungshundestaffel die Genehmigung zu erteilen, kann sich bei Kati Müller unter der Telefonnummer (0163) 5 41 26 51 melden.




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