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Licht am Ende des Tunnels - Natürliche und andere Probleme verzögern Bau der Umgehungsstraße, aber es gibt auch Fortschritte

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Unablässig rauschen die Autos über den schwarzen Asphalt gen Süden und Norden. Vor allem Richtung Frankfurt brausen unzählige Pkws und Lkws und sorgen für einen Dauergeräuschteppich, der sich hier über die Landschaft legt. Das hohe Verkehrsaufkommen spielt sich auf der A 5 ab. Währenddessen herrscht nur ein paar Meter davon entfernt eine fast schon beschauliche Szenerie mit saftig grünen Feldern voller Gerste, deren Ähren sich im Wind wiegen, und Schwalben, die im Tiefflug Insekten jagen.

Wäre der Winter den Planern von der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil nicht ins Gehege gekommen, würde es hier außerhalb von Seulberg in der Nähe des Sonnendecks Rehlingsbach wohl schon ganz anders aussehen. Nicht dass bereits die von den Verkehrsplanern erwarteten rund 10 000 Autos täglich über die neue Verbindung rollen würden. Aber zumindest dürften die Konturen der künftigen Umgehungsstraße deutlich zu sehen sein. Deren Südabschnitt soll bekanntlich einmal in diesem Bereich die Flure durchschneiden. Stattdessen zeigt sich dem Betrachter nur ein schmaler Weg, der den Feldern abgerungen wurde, nebst einer zumindest am Freitagmorgen verwaisten Baustelle.

Hinter dem Zeitplan

Klar erkennbar ist hingegen die Dimension der neuen landwirtschaftlichen Brücke, die einmal über die Straße führen soll. Anstelle des bisherigen Bauwerks, das im vorigen Jahr abgerissen wurde (die TZ berichtete), steht nun ein grauer Betonmonolit in der Landschaft, der allerdings noch keine durchgehende Verbindung zum umgebenden Gelände hat.

Dass sich in Sachen Umgehungsstraße dennoch etwas bewegt, wird weiter Richtung Süden deutlich. In diesem Abschnitt sind die Arbeiten an den Durchlässen der drei Bäche Seulbach, Rehlingsbach und Schäferborngraben, die durch dieses platte Land fließen, schon recht weit fortgeschritten. Für den Seulbach etwa ist parallel zu seinem Bett eine 23 Meter lange und rund 8 Meter breite Röhre in die Erde eingelassen worden.

"Die Grube wird jetzt verfüllt", erklärt Horst Stucki von der Firma Pickhardt, die für den Hochbau und die Konstruktion der insgesamt fünf Brücken zuständig ist. Später soll hier einmal die Straße verlaufen, um dann in die Kreisstraße zwischen Seulberg und Ober-Erlenbach zu münden.

Auch das Bauwerk für den Durchlass des Rehlingsbachs erhebt sich schon in seiner betonenen Ästhetik, während die Konstruktion für den Schäferborngraben noch ganz am Anfang ist. Auf etwa vier bis sechs Wochen schätzt Stucki die Restdauer dieser Arbeiten, bis es dann ans Eingemachte geht, sprich an die eigentlichen Straßenbauarbeiten.

Wie weit man hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurückliegt, wird beim Blick auf die bisherigen Terminangaben deutlich. So war voriges Jahr davon die Rede, dass die Brücken bis Ende November stehen und die Arbeiten an der rund zwei Kilometer langen und 10,5 Meter breiten Strecke im Frühjahr 2013 beginnen.

Ausschreibungspanne

"Durch die ungünstige Witterungsentwicklung der vergangenen Monate konnten die Arbeiten an den Bauwerken noch nicht ganz abgeschlossen werden. Darüber hinaus wurde die Herstellung der Bachdurchlässe durch ungewöhnlich hochstehendes Grundwasser und ebensolche Wasserspiegel behindert, erklärt Hessen-Mobil--Sprecherin Carmen Koch. Die Arbeiten würden voraussichtlich Mitte 2013 beendet sein. Zu diesem Zeitpunkt könne auch mit dem Streckenbau begonnen werden.

Aber Winter und Grundwasser waren nicht die einzigen Probleme, mit denen Hessen Mobil zu kämpfen hatte. Ein Stolperstein war hausgemacht. "Es gab einen Fehler mit der Ausschreibung, die musste wiederholt werden", berichtet Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne) von einer Panne bei der Planung des Prestigeprojekts.

Wenn nun die Vergabe erst einmal über die Bühne ist, kann es also endgültig losgehen. Zu den anstehenden Arbeiten gehören zum Beispiel die Verlegung von Entwässerungsleitungen, der Bau eines Regenrückhaltebeckens, die Anbindung der K 765 und der K 766, der Rückbau der K 765 zwischen Seulberg und Burgholzhausen zu einem Geh-, Rad- und Wirtschaftsweg oder die Anlage eines 6,50 Meter hohen Sichtschutzwalles parallel zur A 5.

Und sollte dies alles gut laufen, könnten vielleicht doch in absehbarer Zeit die ersten Autos auf der Entlastungsstraße düsen. Wann das genau sein wird, lässt sich im Moment schwer sagen. Zumindest Hessen Mobil ist optimistisch, den ursprünglichen Termin halten zu können. Bislang ist vorgesehen, dass die künftige Landesstraße 3057 Endes des Jahres fertig ist.




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