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CDU möbelt Schloss auf - Royale Tapeten aus dem Schlafzimmer des Kaisers werden als "Baustein" verkauft

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Die Bad Homburger und ihr Schloss - das ist eine Herzensangelegenheit. Immer wieder engagieren sich Bürger für das Kulturdenkmal. So rettete einst das "Kuratorium Schlosskirche" das vom Verfall bedrohte Gotteshaus. Heute floriert die Kirche als Veranstaltungsort. Das Kuratorium benannte sich nach getaner Arbeit um und kümmert sich nun prinzipiell um den Erhalt des ehemaligen Landgrafensitzes und der kaiserlichen Sommerresidenz.

Nach den schockierenden Meldungen über den teils maroden Zustand des Schlosses entstand zu Beginn dieses Jahres aus dem Kuratorium heraus die "Stiftung Erhaltung Bad Homburger Schloss". Während das Land Hessen für die Sanierung der Gebäudestruktur zuständig ist, hat sich die Stiftung die Restaurierung der kaiserlichen Möbel auf die Fahne geschrieben. Das hat Claudia Kott fasziniert. Die CDU-Politikerin kam auf die Idee, das Projekt zu unterstützen, und begeisterte auch ihre Parteikollegen dafür. Mehrfach setzte man sich mit Wolfgang Bersch - alter CDU-Grande und Ehrenvorsitzender des Kuratoriums - zur Ideensammlung zusammen. Am Ende war die Idee der "Bausteine" geboren.

Vorbild Frauenkirche

Und die Idee ist wirklich gut. Für 10 Euro können die Homburger jetzt nämlich ein Stück Schloss erwerben - oder besser ein Stück Original-Tapete aus dem kaiserlichen Schlafgemach! "Das Vorbild der Frauenkirche in Dresden hat gezeigt, dass solche Vorhaben funktionieren", sagt Kott.

Bei der Suche nach dem richtigen Baustein kam man dann auf den Gedanken, beim Unternehmen Hembus in Frankfurt nachzufragen. Das hatte vor über 100 Jahren die kaiserliche Wohnung im Schloss - übrigens die einzige, die im Original-Zustand erhalten ist - tapeziert. Und siehe da: Im Lager des Unternehmens fand sich noch eine der damaligen Rollen. Die Handdrucktapete wurde daraufhin in 429 Einzelteile zerkleinert, auf ein Din-A 4-Blatt geklebt und nummeriert. Die einzelnen Tapetenstücke sind also streng limitiert.

Die Einnahmen - wenn alles glatt geht, 4290 Euro - sollen zu 100 Prozent der Stiftung zur Verfügung gestellt werden. "Man darf auch gerne mehr spenden", sagt Dr. Bettina Gentzcke. Welches Möbelstück mit dem Geld restauriert wird, spielt für die CDU-Politiker keine Rolle. "Und geht es darum, die Homburger zu motivieren, etwas für ihr Schloss zu tun", sagt Fraktionschef Alexander Hetjes.

Hohe Kosten

Alles in allem rechnet man damit, dass allein die Restaurierung der Schlossmöbel um die 800 000 Euro kosten wird. Es gibt auch einen Katalog, in dem alle Möbel aufgeführt sind. Wer an seinem Geburtstag um Spenden bittet, kann sich ein ganz bestimmtes Stück aussuchen. Die Broschüre gibt’s im Museumsshop.

Wer sich ein Stück der Original-Tapete aus dem Schlafzimmer des Kaisers sichern möchte, sollte am Pfingstmontag zur Eröffnung der Dorotheenstraße als Kulturmeile kommen. Zwischen 11 und 17 Uhr verkauft die Union die "Bausteine" an einem Stand am Eingang zum Schloss. Später sind die Tapetenstücke im Museumsshop erhältlich.




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