Der Erdklumpenwurf auf ein auf der A 5 fahrendes Auto hatte die Menschen im Hochtaunuskreis schockiert. In der Nacht zum 23. September vergangenen Jahres hatte ein Erdbrocken, der von der Ober-Eschbacher Fußgängerbrücke über die A 5 geworfen worden war, ein Auto so unglücklich getroffen, dass der Beifahrer schwere Verletzungen erlitt (wir berichteten).
Die zunächst gegen unbekannt geführten Ermittlungen brachten knapp zwei Monate später eine nicht für möglich gehaltene Wende. Denn die Tat war, so die spätere Erkenntnis, zwischen dem Besitzer des Fahrzeugs sowie dessen Insassen und dem Werfer des Erdklumpen offenbar abgesprochen worden. Das Motiv: Die Versicherung sollte für das beschädigte Fahrzeug zur Kasse gebeten werden. Dass dabei auch Menschen zu Schaden kommen könnten, hatten die Beteiligten damals offenbar nicht einkalkuliert.
Anfangs wurden die Ermittlungen von der Kriminalpolizei im Hochtaunuskreis in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Frankfurt geführt. Als sich dann herausstellte, dass es sich bei den mutmaßlichen Tätern und Beteiligten um Jugendliche und Heranwachsende aus dem Wetteraukreis handelt, wurde der Fall von der Staatsanwaltschaft Gießen übernommen. Dies liegt daran, dass bei Tätern unter 21 Jahren das Gericht zuständig ist, in dessen Bereich die betreffenden Personen wohnhaft sind.
Auf Anfrage bei der Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Gießen, Oberstaatsanwältin Ute Sehlbach-Schellenberg, war zu erfahren, dass die gegen mehrere junge Männer und Frauen geführten Ermittlungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen sind.
Delikte unklar
Somit sei auch offen, ob und gegebenenfalls wann und wegen welcher Delikte Anklage erhoben werde. Sollte es zu einem gerichtlichen Verfahren kommen, könnte dies je nach Gewichtung des Falles entweder in Friedberg oder in Gießen eröffnet werden. Dazu könne man aber erst in einigen Wochen Näheres sagen.
Nach vorliegenden Informationen ist bei diesem Vorfall ein junger Mann so schwer verletzt worden, dass er noch immer in einer Spezialklinik am Bodensee behandelt wird. Die Konsequenzen wird der damalige Beifahrer - Stand heute - ein Leben lang zu tragen haben. Nach Informationen der TZ hat der junge Mann sein Augenlicht nahezu verloren und kann lediglich noch Schattierungen wahrnehmen.