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Engel helfen gestressten Familien - "Wellcome"-Projekt mit Sitz im Gartenfeld eröffnet - Sponsoren werden noch gesucht

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Rose Volz-Schmidt lebt in Hamburg. Ihre fünf Geschwister wohnen Hunderte von Kilometern entfernt von ihr. Als Rose Volz-Schmidt klein war, sah die Sache anders aus. Im Schwarzwald, woher sie stammt, lebten laut Recherche ihres Vaters rund 250 Mitglieder der Familie Volz - und keiner weiter als 50 Kilometer vom anderen entfernt. "Das half, wenn man als junges Paar ein Kind bekam. Sofort waren Verwandte in der Nähe und halfen über die erste chaotische Zeit hinweg."

Dass die ersten Wochen nach der Geburt eines Kindes sowohl wunderbar als auch stressig sein können, weiß Volz-Schmidt aus eigener Erfahrung. Sie hatte zwar, als sie schwanger war, Geburt und auch die Zeit danach generalstabsmäßig geplant. Als Sozialpädagogin und Leiterin einer Familienbildungsstätte in Hamburg hatte sie zudem das pädagogische und das organisatorische Geschick, um diese Aufgabe zu meistern - aber dann war sie doch überfordert. Es war ja keine Familie da. In vielen Gesprächen mit Kollegen und anderen Müttern stellte sie fest: "Das ist kein Einzelfall." Und dachte: "Da müssen wir etwas tun." Das war die Geburtsstunde von "Wellcome", einem bundesweiten Projekt, bei dem Ehrenamtliche Familien nach der Geburt entlasten. Neuerdings hat "Wellcome" auch einen Standort im Hochtaunuskreis, und zwar in Bad Homburg im Gartenfeld.

Anja Dürringer, die die Arbeit von 15 Ehrenamtlichen bereits am Standort in Hofheim koordiniert, übernimmt auch die Leitung in Bad Homburg. Fünf Helferinnen hat sie bereits gefunden, die von Homburg aus "Wellcome"-Engel spielen.

Und "Engel" sind diese Frauen in der Tat. Sie kommen zu den Familien der Neugeborenen, beschäftigen sich mit den Babys, damit die Mütter mal wieder so ganz banale Dinge tun können, wie ein Buch zu lesen, aber auch zum Arzt zu gehen oder mit dem Geschwisterkind Hausaufgaben zu machen.

Die "Wellcome"-Engel arbeiten, und das ist Ellen Steyer, Leiterin der Katholischen Familienbildungsstätte Taunus, die Trägerin der "Wellcome"-Einrichtung sowohl in Hofheim als auch in Homburg ist, wichtig, "allesamt unentgeltlich". Gleichwohl sollten zumindest die Fahrkosten ersetzt werden.

Indes: Für die Organisatoren ist die Sache natürlich nicht kostenlos. 10 000 Euro kostet laut Steyer der Betrieb des Standortes in Bad Homburg pro Jahr - unter anderem für Miete. Deswegen hat sich Homburgs Sozialdezernent Dieter Kraft (Grüne), der als Pate des Projekts fungiert, spontan dazu entschlossen, den "Club der 100" auszurufen. "Wenn wir 100 Sponsoren finden, die jährlich 100 Euro zahlen, sind die Betriebskosten drin." Die Stadt selbst geht mit gutem Beispiel voran: Kraft sagte, dass der städtische Babybegrüßungsdienst künftig als "Koordinationsstelle Frühkindliche Hilfe" fungiere - und daher Bundesmittel bekomme. "Von diesem Geld werden wir in den kommenden drei Jahren jeweils 5000 Euro an ,Wellcome’ zur Verfügung stellen", versprach der Stadtrat.

Geld gab’s auch vom Land. Das betonte Staatssekretärin Petra Müller-Klepper, die zur Eröffnung des 19. "Wellcome"-Standortes in Hessen in Vertretung von Sozialminister Stefan Grüttner (CDU), der als Schirmherr fungiert, gekommen war. "Wellcome" sei eine "moderne Form des Ehrenamtes und der Nachbarschaftshilfe", sagte Müller-Klepper. Ein Angebot, das Hessen gerne unterstütze - in Bad Homburg mit einer Anschubfinanzierung in den nächsten drei Jahren in Höhe von 9000 Euro.

Gut angelegtes Geld, findet auch der Chefarzt der Frauenklinik in den Hochtaunus-Kliniken, Professor Dominik Denschlag, der selbst Vater dreier Kinder ist - zwei davon sind in Kanada geboren. "Ich habe meine Frau gefragt, was ich denn bei der Eröffnung von ,Wellcome’ sagen soll, und sie sagte lachend: ,Aber Schatz, du warst doch in Kanada dabei. . . !"

Kontakt zu "Wellcome" in Bad Homburg und Informationen über den "Club der 100" über Anja Dürringer, Telefon 0179-2799579 oder per E-Mail an bad-homburg@wellcome.de.




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