Vor gut einem Jahr hat Horst Stekly das Highspeed-Internet bei der Telekom beantragt. Er war damals bei der gemeinsamen Veranstaltung der Stadt zusammen mit der Telekom und hat für sein Haus in der Landgraf-Friedrich-Straße den superschnellen Glasfaseranschluss für Telefon, Internet und Fernsehen in einem Vorvertrag beantragt. "Die Technik ist ja eine tolle Sache, aber das Unternehmen kann sie nicht zeitgemäß umsetzen", klagt er .
Im Mai vergangenen Jahres haben Mitarbeiter der Telekom den Glasfaseranschluss von der Straße in seinen Keller gelegt. "Bis heute hängt der Kasten dort, aber im Haus ist noch nichts angeschlossen", beschert er sich. Im Februar habe er einen Brief vom Fachteamleiter für Highspeed-Anschlüsse bekommen, über den er ein bisschen lachen musste. Darin stand so in etwa: "Erinnern Sie sich noch, dass Sie einen Vertrag für einen Glasfaseranschluss abgeschlossen haben? Damit der Anschluss reibungslos funktioniert, brauchen wir Sie." Wer sich nicht mehr erinnere, sei ja wohl eher die Telekom. Und deren Mitarbeiter müssten aktiv werden, findet Stekly.
"Es geht nicht voran"
Er solle sich melden und einen Termin ausmachen. "Ich habe schon drei Termine vereinbart, aber es hat nie geklappt. An der Hotline hieß es dann, die Technik sei noch nicht so weit." Wie lange es noch dauert, konnte ihm niemand sagen. "Ich habe von Bekannten gehört, dass es ihnen ähnlich geht. Sie warten auch auf den Endanschluss im Haus", sagt Horst Stekly. Andere hätten einen Termin im Juli. "Es geht einfach nicht voran." Der Anschluss koste ihn zwar nichts, aber das sei doch noch lange kein Grund, die Friedrichsdorfer so lange warten zu lassen.
Es ist nicht das erste Mal, dass in Friedrichsdorf über das Schneckentempo der Telekom geklagt wird. Dabei sah es zunächst noch so aus, als ob die Hugenottenstadt zügig in den Genuss der Turbotechnik mit Download-Raten von bis zu 200 Mbit/s gelangen würde. Nach dem Spatenstich im April 2012 wühlten sich Bautrupps durch das gesamte Stadtgebiet, verlegten insgesamt 160 Kilometer Kabel und bauten 46 neue Netzverteiler auf. Dies alles ging trotz gelegentlichem Ärger relativ zügig über die Bühne. Danach hakte die Maschinerie aber und viele Möchtegernnutzer warteten vergeblich darauf, ab etwa September 2012, wie die Telekom versprochen hatte, auf der Datenautobahn zu surfen.
Wiederholte Störungen
Pressesprecher George-Stephen McKinney bedauert zum wiederholten Mal die Verzögerungen bei den Inbetriebnahmen der Friedrichsdorfer Kunden. Das habe im Wesentlichen zwei Ursachen: "In unserem System zur Auftragsbearbeitung kam es leider wiederholt zu Störungen", sagte er. Bei den Nachzügleraufträgen liege es an dem schlechten Wetter der letzten Monate, "Frost schränkt Arbeiten im Außenbereich sehr stark ein, daher ist ein kleiner Auftragsstau entstanden", erklärte McKinney. "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Stabilität des Systems", verspricht er.
Bis zum 15. April sind bei der Telekom über 1000 Vorverträge eingegangen, 900 können technisch umgesetzt werden. "Über 500 Inbetriebnahmen wurden bereits umgesetzt." Bei etwa 100 Aufträgen, und dazu gehört auch der von Horst Stekly, müssten noch die Leitungen für die Glasfasertechnik im Gebäude, also in Treppenhäusern und Wohnräumen, verlegt werden.
"Derzeit ist der Plan, dass bis Ende Juni, Mitte Juli alle Anschlüsse komplett in Betrieb sind." Bis Ende Juni sollen alle Innenleitungsnetze in den Häusern verlegt sein. Und wenn wirklich alles fertig sein sollte, könnten rund 5800 Haushalte das Internet in Lichtgeschwindigkeit nutzen. gal