Ortseingang wird verschandelt
Zu unserem Bericht Hier wird bald gebaut (TZ vom 25. Mai) schreibt ein Leser aus Oberstedten:
Nach der Entscheidung des Bauausschusses der Stadt Oberursel soll der Ortseingang von Oberstedten an der Niederstedter Straße jetzt endgültig zugepflastert und verschandelt werden.
Der Rewe-Konzern will den Markt an der Mittelstedter Straße aufgeben und dort einen neuen bauen. Die Verkaufsfläche des neuen Supermarktes wird dann 600 Quadratmeter mehr gegenüber dem alten betragen und 105 Pkw-Stellplätze sollen geschaffen werden. Hiervon werden nur der Rewe-Konzern und die Stadt Oberursel als Grundstückseigentümerin profitieren.
Die Zu- und Abfahrten des Parkplatzes sind über die Niederstedter Straße geplant, die den dann zunehmenden Verkehr nicht bewältigen kann. Die Linksabbieger von der B 456 nach Oberstedten und Bad Homburg sind jetzt schon in den Berufsverkehrszeiten sehr gefährdet und der Kreisel am Feuerwehrhaus ist viel zu klein und unübersichtlich.
Es wird natürlich auch Kaufkraft von Oberursel und Bad Homburg abgezogen und gewachsene Natur am Ortseingang von Oberstedten zerstört. Deshalb sollte der Rewe-Markt an der Mittelstedter Straße bleiben, die Grundversorgung des Stadtteils ist damit allemal gesichert.
An der Rückseite des Marktes will der Turnverein eine neue Sporthalle bauen, die kleiner sein soll als die alte, so dass neue Kursangebote in dem wachsenden Stadtteil sicher nicht angeboten werden können. Ein angesparter fünfstelliger Betrag reicht natürlich nicht für eine neue Halle und von der Stadtverwaltung in Oberursel ist kaum finanzielle Unterstützung zu erwarten. Die Finanzierung sollte doch zuerst sichergestellt werden.
Es gibt also viele ungeklärte Fragen, so dass die Bürger von Oberstedten das geplante übereilte Bauvorhaben erst einmal verhindern sollten.
Herbert Siebrecht
Oberursel
Beweislast liegt bei der FIS
Zu unserem Bericht FIS-Sporthalle soll etwas vom Auenwald abrücken (TZ vom 23. Mai) schreibt ein Mitglied des BUND:
Vermutlich hat niemand die Dynamik des Projektes geahnt, als man der Frankfurt International School vor vielen Jahren die erste Baugenehmigung erteilte. Was als überschaubare Schule begonnen hat, ist inzwischen zu einem Riesenkomplex angewachsen und droht die gesetzten Grenzen erneut zu sprengen. Um die Naturverträglichkeit des Standortes und andere Probleme (zum Beispiel verkehrliche Anbindung) hat sich offensichtlich niemand Gedanken gemacht.
Mit der geplanten neuerlichen Erweiterung treten uns diese Probleme nun übergroß entgegen. Viele unterschiedliche Interessen müssen berücksichtigt werden, und wenn die Naturschützer die strenge und korrekte Einhaltung von rechtlichen Vorschriften einfordern, ist das keine "Drohgebärde", sondern die Erinnerung an eine Selbstverständlichkeit. Es ist Aufgabe der FIS und der Stadt, eine wirklich ergebnisoffene Alternativenprüfung vorzunehmen und durch belastbare Fakten zu untermauern. Es reicht nicht, die Aussage, dass aufgrund der Bodenbeschaffenheit eine unterirdische Sporthalle nicht möglich sei, dadurch zu stützen, dass man feststellt, das Gegenteil sei nicht belegt. Die Beweislast liegt beim Vorhabenträger, nicht beim Naturschutz. Gleiches gilt für die Zulässigkeit des Eingriffs im Quellbereich. Die gesetzlichen Hürden hierfür sind fast unüberwindbar hoch, da ein solcher Eingriff nicht ausgleichbar ist. Es wird wohl nicht genügen, etwas vom Auwald abzurücken. Auwälder und besonders Quellen stehen aus gutem Grund unter einem besonders strengen Schutz.
Die Stadt bekennt sich in ihrem Leitbild zwar zur Nachhaltigkeit, der unwiederbringliche Verlust von Fläche und Natur wird aber immer wieder vorschnell in Kauf genommen, wenn es politisch (weil ökonomisch?) opportun erscheint.
Es ist erfreulich, dass der Bauausschuss die Entscheidung über die Offenlegung des Bebauungsplanentwurfs verschoben hat. So bleibt Zeit, die Vorschläge und Einwände der Naturschützer ausreichend zu prüfen. Außerdem ist mit der FIS zu klären, ob mit diesem B-Plan das Ende der Entwicklung erreicht ist oder ob in wenigen Jahren neue Wünsche präsentiert werden. Zu einer verantwortungsvollen und nachhaltig ausgerichteten Stadtentwicklung gehört es auch, sich über Grenzen zu verständigen.
Friedrich Vens-Cappell
Oberursel
Oberursel ist pleite
Zu unseren Berichten über die Einführung der Straßenbeitragssatzung schreibt ein Leser:
Jetzt lässt die Oberurseler Politik immer mehr die Katze aus dem Schuldensack. Nicht nur, dass die Grundsteuer B schon stark erhöht wurde und alle möglichen Gebühren für Vereine und Familien.
Nun die neue Straßenanliegergebühr - nachdem die Straßen jahrelang vernachlässigt wurden und Ausbesserungen nicht gemacht wurden, sind sie nun total kaputt. Nach dem unverantwortlichen Schuldenmachen (Hessentag: 6 Millionen, Luxus- Unterführung am Bahnhof: 6 Millionen und so weiter) nun auch noch das teure Hallenbad mit den hohen Folgekosten von 700 000 Euro jährlich. Das angeblich seit fünf Jahren einsturzgefährdete Hallenbaddach muss nun gesprengt werden . . . Da am Rathaus auch der Beton bröckelt (wird auch nicht gepflegt), macht man sich über Abriss und Neubau Gedanken, es ist angeblich energetisch nicht gut genug! Aber was soll’s, das fehlende Geld wird sicher wieder durch eine neue Gebühr beim Bürger wieder eingefordert. Tolle Volksvertreter haben wir da! Übrigens: Die neue Transparenz, wo die Bürger mitreden können, hört sich ja gut an, aber am Ende wird es doch so durchgesetzt, wie es die Verwaltung will, mit den schon bekannten Folgen. Oberursel ist pleite!
Günter Wagner
Oberursel