Als ihn der Brief aus dem Landratsamt Bad Homburg in Bommersheim erreichte, muss Jakob Gerhard Koch sehr verdutzt dreingeschaut haben. "Mit einer solchen Würdigung hätte ich nie gerechnet, schließlich muss man für den Hessischen Verdienstorden vorgeschlagen werden", so der 72-Jährige pensionierte Pädagoge.
Und wie Landrat Ulrich Krebs (CDU) in seiner Laudatio bei der Überreichung des Ordens im Taunus Informationscenter an der Hohen Mark betonte, wird das weißemaillierte und goldumrandete Kreuz am blauen Band nur für herausragende Verdienste überreicht. So kommt es auch, dass der Kreis der Würdenträger recht überschaubar ist.
Nun prangt es auch am Revers von Jakob Gerhard Koch Anzug, der die Auszeichnung sichtlich gerührt und in Anwesenheit von etwa 25 geladenen Gästen entgegennahm.
Insgesamt über 40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit liegen hinter dem Bommersheimer. Die Liste seiner Verdienste und Ämter ist lang. Sein Herz, das gehört dem Fußball. Schon als junger Mann ist er dem Leder nachgejagt. Seit 1953 ist Koch Mitglied im Sportverein Bommersheim. Als er aus gesundheitlichen Gründen seine aktive Laufbahn beenden musste, übernahm er bei seinem Verein von 1979 bis 1981 den Vorsitz. 1959 hatte Jakob Gerhard Koch die Prüfung zum Schiedsrichter im Fußballkreis Hochtaunus abgelegt und dieses Amt übte er bis 1988 aus.
"Als ich nach meiner Ausbildung zum Chemielaboranten mein Studium in Göttingen aufnahm, fuhr ich samstags von dort aus mit dem Auto immer nach Hause, um meine Spiele zu pfeifen, und danach wieder zurück", erzählte er seinen Gästen. Von 1972 bis 1979 war Koch außerdem Schiedsrichter-Obmann im Fußballkreis Hochtaunus und bis heute ist er der dienstälteste Kreisfußballwart Hessens.
Gleichzeitig ist Jakob Gerhard Koch auch seit 1979 bis heute Fachwart Fußball im Sportkreis Hochtaunus und seit 2008 Mitglied im Verbandsvorstand des Sportkreises Hochtaunus. Landrat Ulrich Krebs (CDU) würdigte vor allem jedoch Kochs Engagement im Bereich Fußball und Migration. "Ich habe immer versucht, gerecht und frei von Vorurteilen an alle Dinge heranzugehen", sagte Koch.
Auch Bürgermeister Hans-Georg Brum (SPD) lobte Kochs Verdienste für die Region. "Wir kennen uns nun seit über 40 Jahren und ich durfte auch mal deinen Unterricht genießen", erwähnte der Rathauschef mit schelmischen Blick auf Koch, der viele Jahre an der Realschule, heute Erich-Kästner-Schule, unterrichtet hatte.
Auch auf dem politischen Parkett sind sich beide Männer oft über den Weg gelaufen, denn Jakob Koch war von 1979 bis 1993 Mitglied im Beirat für die Belange Bommersheims. Darüber hinaus war er von 1994 bis 2001 Mitglied der Oberurseler Stadtverordnetenversammlung.
Kreisfußballwart Andreas Bernhardt gratulierte mit der alle Anwesenden erheiternden Bemerkung: "Bei den vielen Ehrungen, die die Wand in deinem Arbeitszimmer schmücken, kommt jetzt eine neue Herausforderung auf dich zu: Du wirst demnächst renovieren müssen."
Der Bommersheimer selbst wollte den Orden nicht annehmen, ohne sich ausdrücklich bei seiner Familie zu bedanken: "Ohne euch, die ihr immer hinter mir standet und mir geholfen habt, wäre das alles nicht möglich gewesen", betonte er.