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Erst die Kanoniere, dann die Kapelle - An Fronleichnam wird in Oberreifenberg zünftig gefeiert

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Die Kanoniergesellschaft ist eine Ausnahmeerscheinung im Vereinsleben der Feldberggemeinde, des Usinger Landes und weit darüber hinaus, denn Hauptzweck des Vereins ist es, an Fronleichnam einige Schüsse aus der Kanone abzugeben. Für das Jahr 1675 wird dieser Brauch für Oberreifenberg erstmals überliefert, andernorts geht er bis ins Mittelalter zurück. Mag er auf einen Geleitschutz der Fronleichnamsprozessionen zurückgehen, so keimt die abschreckende Wirkung gegen Störenfriede der Prozessionen heute in der Tradition symbolhaft weiter. Der heutige Verein nimmt seine Gründung für das Jahr 1860 an, aber die Wurzeln reichen weiter zurück. So ist für die 1840er Jahre sogar ein Kanonierhauptmann namentlich überliefert. Aus verschiedenen Gründen wurde das Fronleichnamsschießen mehrfach eingestellt, aber inzwischen wurde die alte Tradition wieder aufgenommen, und so wurde auch am Feiertag in dieser Woche geböllert.

Der nicht eingetragene Verein pflegt inzwischen auch andere Aufgaben. So präsentiert er den Ort und seine Kanonen bei Festzügen, beispielsweise beim Hessentag. Böllern dürfen nur Mitglieder mit der erforderlichen Erlaubnis. Aber die rund 60 Mitglieder pflegen auch ein Vereinsleben und dazu gehört auch ein zünftiges Fest.

Am Fronleichnamstag, nachdem die Arbeit erledigt, prozessiert und pflichtgemäß geböllert worden war, traf man sich in der Jahrtausendhalle. Dazu kamen auch viele Freunde und Förderer und andere, die an der Prozession mitgewirkt hatten. Allen voran die Freiwillige Feuerwehr Oberreifenberg, welche die Absperrungen übernommen hatte.

Für Speis und Trank sorgten viele Helfer der gastgebenden Kanoniere, denn am Grill- und erst recht nicht am Zapfhahn bedarf es eines Sprengstoffscheines. Eines solchen bedürfen allerdings auch die Vorderladerschützen eines Schützenvereins, doch die Schützen aus Finsternthal und Hunoldstal kamen nur mit ihrer Kapelle in das Burgdorf und unterhielten die Gäste mit volkstümlicher Blasmusik unter der Leitung von Jochen Beer.




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