Tänze und Spezialitäten aus der Heimat standen im Mittelpunkt des Tanzfestivals der griechischen Gemeinde. Zum Auftakt dieser Kulturtage, mit denen sie ihr 25-jähriges Bestehen feiert, waren am Samstag rund 300 Gäste in die Stadthalle Walldorf gekommen. Wie es bei Griechen üblich ist, trudelten sie erst im Laufe des Abends ein und der Saal füllte sich schrittweise. Erstmals befanden sich auch viele Deutsche unter den Gästen sowie Amerikaner, Spanier und Italiener, die mit den griechischen Vereinsmitgliedern verheiratet sind. Das gefiel den Organisatoren, denn der im April 1988 gegründete Verein hat sich den Dialog auch mit anderen Nationalitäten und Kulturkreisen auf die Fahne geschrieben.
Der jetzige Vorstand hat den Verein vor dreieinhalb Jahren mit nur 33 Mitgliedern übernommen. Bis auf den Hinweis, dass manche Mitglieder damals die Muttersprache nicht mehr beherrschten, will Vorsitzender Giorgios Grompanopoulos die Vergangenheit jedoch ruhen lassen. Wichtig sei nur, dass der Verein inzwischen dank umfangreicher Werbung rund 150 Mitglieder zähle und in die Zukunft blicke.
Ursprünge des Vereins
Bei seiner Begrüßung erinnerte er daran, dass viele Griechen Ende der 1950er Jahre als Gastarbeiter nach Deutschland und auch Mörfelden-Walldorf gekommen waren. Trotz rascher Integration herrschte das Bedürfnis vor, Sitten, Traditionen und die eigene Kultur zu pflegen und mit einheimischen Bürgern zu teilen. So kam es zur Vereinsgründung.
Die Vereinszugehörigkeit ist erst ab einem Alter von 18 Jahren möglich. Trotzdem gibt es ausreichend Nachwuchs. Denn der griechische Verein hat zwei Kindertanzgruppen mit 28 Mädchen und Jungen zwischen 4 und 17 Jahren. Gemeinsam mit jeweils einer Tanzgruppe der griechischen Gemeinde Hattersheim, des kretischen Vereins "O Psiloritis" aus Rüsselsheim und dem thrakischen Verein aus Darmstadt zeigte der Nachwuchs aus der Doppelstadt sein Können.
Grompanopoulos hatte zur Begrüßung allen ehrenamtlichen Helfern gedankt, deren Engagement dem Verein wieder zum Erfolg verholfen hätte. Denn ihn zu führen, sei eine hohe Verantwortung. Der Verein wolle sich nicht nur integrieren, sondern auch selbst Kontakte zu anderen der rund 150 Nationalitäten in der Doppelstadt ausbauen und so weder sie noch sich selbst ab- oder ausgrenzen.
Großes Engagement
Bürgermeister Heinz-Peter Becker (SPD) dankte dem Verein für die Bewahrung griechischer Traditionen und Sprache. Viele Mitglieder seien in Deutschland geboren und aufgewachsen und haben sich laut Becker stets rege am städtischen Leben beteiligt. Er erinnerte an einen Diavortrag "Von Olympia nach Delphi" anlässlich des 25. Geburtstages der Stadt, an den Akropoliswagen zum Karneval und an Silvesterfeiern in der Stadthalle. Auch Auftritte der griechischen Tanzgruppe anlässlich der interkulturellen Tage seien unvergessen.
Fortgesetzt werden die Kulturtage von dem Deutsch-Griechischen Theater aus Köln mit dem deutschsprachigen Stück "Eumeniden" am Samstag, 15. Juni, um 20 Uhr in der Stadthalle. Zum Abschluss am Samstag, 22. Juni, warten die bekannten Künstler Alexandros W. Hatzis & "Ta Alania" von 20 Uhr an dort mit einem großen Abschlusskonzert auf.